Detailergebnis zu DOK-Nr. 75693
Geeignete Einsatzfelder für autonome Kleinbusse im öffentlichen Personennahverkehr: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt LEA(Klein-)Bus (2 Teile)
Autoren |
I. Luchmann C. Reuter |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 73 (2020) Nr. 4, S. 124-128 / Nr. 5, S. 174-178, 7 B, 9 Q
Die in dem Artikel gestellte Frage, ob die hohen Erwartungen an die disruptive Technologie von automatisiert und elektrisch fahrenden (Klein-)Bussen gerechtfertigt sind, lässt sich nur differenziert beantworten. Ja, der fahrerlose Flottenbetrieb bringt den Betreibern (und der öffentlichen Hand) eine Reihe von betrieblichen und wirtschaftlichen Vorteilen und ermöglicht flexiblere und kostengünstigere Lösungen im ÖPNV. Dabei ist die optimale Lösung nicht in jedem Fall der On-Demand-Verkehr mit fahrerlosen Kleinbusflotten im Flächenbetrieb. Denn Umfang und Struktur der Verkehrsnachfrage im möglichen Einsatzraum sind maßgebende Einflussgrößen für die geeignete Betriebsform. Wie die verkehrsmodellbasierte Simulation von unterschiedlichen Einsatzfeldern zeigt, stößt der On-Demand-Verkehr vor allem dort, wo eine hohe Verkehrsnachfrage auf fehlende Möglichkeiten für ein effiziente Nachfragebündelung trifft, an seine wirtschaftlichen logistischen Grenzen, wie zum Beispiel in Mittelstädten, wo ein (automatisierter) Linienverkehr die bessere Alternative sein kann. Bei klar abgrenzbaren Einsatzräumen mit überschaubarer und möglichst gerichteter Verkehrsnachfrage (zum Beispiel Wohngebiete am Stadtrand) oder in nachfrageschwachen ländlichen Räumen können automatisierte On-Demand-Verkehre im Flächenbetrieb jedoch deutliche Angebotsverbesserungen gegenüber dem konventionellen ÖPNV bringen, ohne hohe Kosten zu verursachen. Auch Nachfrageverlagerungen vom Pkw auf den ÖPNV sind zu erwarten. Bis es soweit ist, ist jedoch noch eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, sei es eine zuverlässige und ausgereifte Fahrzeugtechnik, die einen Regelbetrieb erlaubt, eine flächendeckende Verkehrs- und IT-Infrastruktur, die ein Ausschöpfen der Systemvorteile ermöglicht, sowie ein Rechtsrahmen, der bestehende Gesetzeslücken schließt und die notwendigen Genehmigungs- und Zulassungsprozesse vereinfacht und beschleunigt. Nicht zuletzt zeigt sich, dass es weitere Testbetriebe und Forschungsprojekte braucht, um belastbare Orientierungswerte für eine sinnvolle Ausgestaltung von On-Demand-Verkehren im Flächenbetrieb zu erhalten.