Detailergebnis zu DOK-Nr. 75893
Stadtentwicklung nach Corona: eine kommunale Perspektive
Autoren |
S. Heinig |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Planerin (2020) Nr. 3, S. 43-45, 1 B, 7 Q
Über die langfristigen Auswirkungen der Pandemie wissen wir heute noch wenig. Eine weltweite Rezession zeichnet sich ab, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Arbeitsplatzabbau und zur Insolvenz von Unternehmen führen wird. Auf allen staatlichen Ebenen stehen zusätzliche Milliardenausgaben den Einnahmeverlusten durch sinkende Gewerbe- und Einkommenssteuer und Einnahmeausfälle bei kommunalen Angeboten (Kultur, Kitas, Nahverkehr etc.) gegenüber. Der Deutsche Städtetag befürchtet für das Jahr 2020 Einbußen der deutschen Kommunen von mindestens 20 Mrd. €, so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Von Bund und Ländern fordert er einen kommunalen Rettungsschirm, der mit einem zweistelligen Milliardenbetrag unterlegt ist. Nach einer Blitzumfrage des Difu haben bereits 63 % der Kommunen Konsolidierungsmaßnahmen geplant. Zu den Folgen der Pandemie für Mobilität und Stadtentwicklung gibt es inzwischen zahlreiche Statements, Videodiskussionen und Artikel. Vier wissenschaftliche Beiträge zur "Post-Corona-Stadt" sind besonders empfehlenswert: Das Wuppertal-Institut hat unter den Schlagworten "näher - öffentlicher - agiler" in einem Thesenpapier Eckpfeiler für eine stärkere städtische Resilienz (Wuppertal-Institut 2020), das ILS betrachtet unter anderem den Zusammenhang zwischen städtischer Dichte, Anbindung an die globalisierte Welt und Pandemie-Betroffenheit (ILS 2020), das vhw schaut auf die Quartiersperspektive, die durch Corona sowohl für die Daseinsvorsorge als auch im sozialen Miteinander an Bedeutung gewonnen hat (Schnur 2020) und das Difu vergleicht das konsequente Agieren in der Pandemie mit dem eher zögerlichen Handeln zum Klimaschutz und fordert ein radikaleres Denken und Handeln (Grabow 2020). Was die wissenschaftlichen Beiträge nur punktuell ansprechen, ist die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen. Diese bestimmt aber aktuell die lokalen Diskussionen über die Handlungsmöglichkeiten der nächsten zwei Jahre. Deshalb lohnt sich ein Blick aus der praktischen kommunalen Perspektive auf die "Post-Corona-Stadt".