Detailergebnis zu DOK-Nr. 75973
"dataRide" - Android-Applikation zur Messung der Auswirkung eines Tempolimits auf Autobahnen
Autoren |
F. Pipping M. Fahrer J. Pfister |
---|---|
Sachgebiete |
0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 5.1 Autobahnen |
AGIT: Journal für Angewandte Geoinformatik 6-2020, S. 280-289, 3 B, 3 T, 10 Q
In der kontroversen Diskussion um die Verringerung des Emissionsausstoßes mangelt es häufig an belegbaren Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen, ebenso im Fall des Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen. Um das hier oft genannte Gegenargument der längeren Fahrtdauer messbar zu machen, wird mit dataRide eine GPS-basierte App entwickelt. Der implementierte Algorithmus wertet das gefahrene Geschwindigkeitsprofil aus und berechnet für alte Fahrtabschnitte, die mit höherer Geschwindigkeit befahren werden, einen zusätzlichen Zeitanteil, der bei Tempo 130 km/h erforderliche wäre, um die gleiche Distanz zurückzulegen. Für eine hohe Qualität der Berechnungen werden die Positionsdaten gefiltert. Die angewendeten Filter sollen qualitativ minderwertige Positionen von der Verarbeitung ausschließen. Die Auswertung erster Testfahrten ergab, dass eine Zeitersparnis möglich ist, wobei die subjektive Wahrnehmung im Vergleich zur objektiven Messung meist einen merklich höheren Zeitgewinn abschätzt. Auf längeren Autobahnstrecken, die außerhalb der Hauptverkehrszeiten stattfinden, kann eine merkliche Zeitersparnis durch hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Für die Mehrzahl der täglichen Fahrten (zum Beispiel bei Pendlern) beschränkt sich dieser Effekt auf wenige Minuten oder gar Sekunden. Die App zielt dabei auf die Ermittlung der persönlichen Zeitersparnis bezogen auf das individuelle Fahrverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer und liefert keine allgemeingültigen Aussagen. Mit der Sichtbarmachung der tatsächlich eingesparten Zeit wird die vermeintliche Einschränkung eines Tempolimits bewusst gemacht.