Detailergebnis zu DOK-Nr. 75985
Weniger Verkehrslärm für mehr Gesundheit und Lebensqualität
Autoren |
E. Schmid M. Salomon J. Wiehn C. Hornberg |
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Sachgebiete |
3.0 Gesetzgebung 6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Immissionsschutz 25 (2020) Nr. 3, S. 108-115, 3 B, 47 Q
Ein Umweltproblem, das oft unterschätzt wird, ist der Verkehrslärm. Dabei sind in Deutschland viele Menschen aufgrund hoher Lärmbelastungen durch den Straßen-, Schienen- und Luftverkehr in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt und in ihrer Gesundheit gefährdet. Aus Sicht des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) sind daher dringend weitere Maßnahmen zum Schutz vor Verkehrslärm erforderlich. Insbesondere sollten die Rahmenbedingungen zur Umsetzung der europäischen Umgebungslärmrichtlinie verbessert werden. Der Aufsatz fasst das Kapitel des Umweltgutachtens 2020 "Weniger Verkehrslärm für mehr Gesundheit und Lebensqualität" zusammen, welches am 14. Mai 2020 veröffentlicht wurde. Verkehrslärm belästigt nicht nur, er macht auch krank. Im Jahr 2018 veröffentlichte die WHO Leitlinien für den Umgebungslärm (das heißt Verkehrs- und Industrielärm), die auf der Grundlage des bestehenden Forschungsstands zu Lärmwirkungen ermittelt wurden. Gemessen an diesen Leitlinien sind in Deutschland über 8,5 Millionen Menschen tagsüber, abends und nachts Belastungen durch Straßenverkehrslärm ausgesetzt, die zu gesundheitsrelevanten Risikoanstiegen führen können. Die europäische Umgebungslärmrichtlinie 2002/49/EG ist das zentrale Instrument, um den Verkehrslärm zu adressieren. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten, Umgebungslärm zu kartieren, die Öffentlichkeit über die Ergebnisse zu informieren und daran anschließend die Belastungen mithilfe von Lärmaktionsplänen zu mindern sowie ruhige Gebiete zu schützen. Die Lärmkartierung und die Kommunikation der Ergebnisse an die Öffentlichkeit sind wichtige Schritte, um die Aufmerksamkeit für die Problematik des Verkehrslärms zu erhöhen. Dennoch haben die Umsetzung und die Anwendung der Umgebungslärmrichtlinie insgesamt noch zu wenig bewirkt.