Detailergebnis zu DOK-Nr. 75977
Zwischen Wissenschaft und Praxis: Planung auf dem Prüfstand
Autoren | |
---|---|
Sachgebiete |
0.12 Ingenieurberuf 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Informationen zur Raumentwicklung (2020) Nr. 2, 111 S., B, T, Q
Transformative Forschung kann Veränderung anstoßen, ihre Erkenntnisse fließen dann in die Politikberatung ein. Andersherum setzt die Politik mit Förderprogrammen Anreize für Forschungsthemen. Das bedeutet Verantwortung auf beiden Seiten, damit Wissenschaft ihre Autonomie behält und gleichzeitig die drängenden Fragen in den Blick nimmt. Universitäten stehen dabei zunehmend im Wettbewerb, national wie international. Internationalisierung und Exzellenzstrategie sollen den Wissenschaftsstandort Deutschland stärken und Spitzenforschung an deutschen Hochschulen sichtbar machen. Anders als in der biochemischen Grundlagenforschung steht die Forschung bei Fragen der Stadt- und Raumentwicklung unmittelbar zwischen Theoriebildung und Lebenswelt. Die raum- und planungswissenschaftlichen Fakultäten bilden wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Ebenso bilden die Hochschulen aber auch Fachleute für die Praxis aus. Planerinnen und Planer können auf ein breites Fundament theoretischer Erkenntnisse zurückgreifen – und erkennen, dass sich in der Praxis oft ganz andere Fragen stellen. Zwar sind die beruflichen Arbeitsfelder und Aufgaben in Wissenschaft und Praxis über den Gegenstand aufeinander bezogen, aber die realen beruflichen Tätigkeiten unterscheiden sich nicht nur, sondern erfordern unterschiedliches Wissen und Können. So kann es passieren, dass die Praxis Fragen stellt, die die Forschung nicht beantwortet. Und die Forschung Antworten auf Fragen gibt, die in der Praxis nicht relevant sind. Die Autorinnen und Autoren des Hefts 2/2020 der IzR beleuchten diese Lücke, die immer wieder zwischen Wissenschaft und Praxis beklagt wird – und zeigen in zehn Artikeln, dass sie wohl kleiner ist, als gemeinhin postuliert. Sie zeigen auch auf, wie sich diese Lücke schließen lässt, denn Theorie und Praxis brauchen sich und profitieren voneinander. Damit das funktioniert, ist ein Dialog auf Augenhöhe nötig, trans- und interdisziplinär. Nur so lassen sich komplexe Zusammenhänge erkennen, verstehen und lösen. Manche wünschen sich dafür mehr Mut, Vision und Kreativität.