Detailergebnis zu DOK-Nr. 76018
Mobilität nach der Corona-Krise: die Karten werden neu gemischt - Bestimmungsfaktoren für die Entwicklung der Gesamtmobilität sowie der relativen Wettbewerbsposition der Verkehrsträger
Autoren |
A. Krämer |
---|---|
Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Internationales Verkehrswesen 72 (2020) Nr. 3, S. 89-93, 4 B, 26 Q
Durch die Corona-Krise sind nachhaltige Wirkungen auf den Modal Split und die Entwicklung der Mobilität auf längeren Strecken zu erwarten. Aktuell ist die grundsätzlich starke Habitualisierung der Verkehrsmittelwahl teilweise aufgehoben. Dies betrifft die wesentlichen Reisezwecke wie Urlaubs-/Besuchs-, Pendler- und Geschäftsreisen. Gerade durch die in der Krise veranlassten kurzfristigen Veränderungen in der Organisation der Arbeit (Homeoffice, Videokonferenzen etc.) sind längerfristige Konsequenzen für die Mobilität erwartbar, die weit über die Zeit einer Impfstoff-Entwicklung hinausgehen. Anders als viele Krisen vorher hat die gegenwärtige Corona-Krise gleich nahezu alle Bereiche der Gesellschaft stark tangiert. Laut einer Studie des ADAC (Befragung Ende März 2020) hat sich der Anteil an Personen, die an jedem Werktag zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz fahren, von 66 auf 32 % halbiert. Nach Auswertungen des Navigationsdienstleisters TomTom lag der Autoverkehr in europäischen Metropolen wie Paris Mitte März 2020 bei weniger als 20 % des Vergleichswerts aus dem Januar. Der Flugverkehr kam in Deutschland fast vollständig zum Erliegen (im Mai 2020 lag das Passagieraufkommen der Lufthansa nur bei 1 % des Vorjahreswerts). Reisen mit dem Fernbus wurden ab Mitte März komplett eingestellt. Der Bahnfernverkehr blieb in Deutschland weitestgehend intakt, allerdings lagen die Fahrgastzahlen auf einem extrem niedrigen Niveau.