Detailergebnis zu DOK-Nr. 76083
Auswirkungen einer Anti-Stau-Gebühr auf Handel und Tourismus in München
Autoren |
O. Falck A. Fichtl A. Wölfl |
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Sachgebiete |
2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
München: ifo Institut, 2020, 27 S., 6 B, 1 T, zahlr. Q (ifo Forschungsberichte Nr. 116). - ISBN 978-3-95942-087-7. - Online-Ressource: Zugriff über: www.ifo.de
Eine Bepreisung des motorisierten Straßenverkehrs mit dem Ziel der Verkehrslenkung, kurz eine Anti-Stau-Gebühr oder City-Maut, innerhalb des Mittleren Rings (Länge: circa 28 km) würde die verkehrliche Erreichbarkeit in München verbessern und könnte so den lokalen Wirtschaftsstandort stärken. Konkret werden eine Tagespauschale von 6 € und eine Erhöhung der Parkgebühren von 6 auf 10 € betrachtet. Vertreter des Handels und des Tourismusgewerbes, hier definiert als Hotellerie, Gastronomie- und Veranstaltungsgewerbe, fragen sich jedoch, ob die Kundinnen, Kunden, Touristinnen und Touristen trotz höherer Kosten für die Autofahrt weiterhin in die Stadt kommen würden und ob sie auch ihre Beschäftigten halten könnten. Basierend auf den Ergebnissen der Studie des ifo Instituts an der Universität München können - abgesehen von den Auswirkungen der derzeitigen Pandemie - Einzelhandel, Hotels, Gastronomie und Veranstaltungsmanagements einer Anti-Stau-Gebühr durchaus beruhigt entgegensehen: Eine Anti-Stau-Gebühr würde die Fahrten in die und innerhalb der Innenstadt nicht merklich beeinflussen. Kundinnen und Kunden würden für Einkaufs- und Freizeitfahrten auf andere Verkehrsmittel umsteigen - ohne negative Effekte auf die Umsätze der Betriebe in der Innenstadt, wie es zum Beispiel die Erfahrungen mit Gebührenlösungen in London oder Stockholm zeigen. Verglichen wird auch die Einführung der Kulturförderabgabe in Köln. Eine Anti-Stau-Gebühr wäre langfristig sogar positiv für Einzelhandel und Tourismus, verringert sie doch Staus und entlastet dadurch den Verkehr wesentlich. Fahrende, ob Kundschaft, Tourismus oder der Lieferverkehr, sparen Zeit; Stress, Lärm und Abgase gehen zurück. Die Produktivität steigt und die Innenstadt wird sogar noch attraktiver. Diese Vorteile einer Anti-Stau-Gebühr dürften auch besonders für München gelten, zumal München schon heute eine sehr attraktive Mischung aus unterschiedlichen spezialisierten Einzelhandelsgeschäften, eine hohe und diverse Gastronomiedichte und ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen bietet. München kann zudem ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln vorweisen. München ist durch eine relativ junge Bevölkerung gekennzeichnet, die sich wiederum zunehmender Fahrradnutzung erfreut.