Detailergebnis zu DOK-Nr. 76366
Die neue Leipzig-Charta 2020: ein Kurzabriss zum Entstehungsprozess
Autoren |
S. Weidner |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Planerin (2020) Nr. 6, S. 13-15, 2 B
Die Neue Leipzig-Charta mit dem Titel "Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl" wurde unter Deutscher Ratspräsidentschaft am 30.11.2020 durch die in den Mitgliedsstaaten zuständigen Minister verabschiedet – als strategisches Dokument für die nachhaltige Stadtentwicklung. Diesem feierlichen Akt liegt ein langer und intensiver Dialogprozess mit zahlreichen Akteuren zugrunde, der im Folgenden in seiner Grundstruktur nachvollzogen werden kann. Die Begleitung dieses Prozesses fand im Rahmen eines ExWoSt-Projekts (Experimenteller Wohnungs- und Städtebau) mit dem Titel "Möglichkeiten und Strategien der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020" statt. Ein Konsortium aus dem Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. Berlin/Brüssel (DV), dem European Urban Knowledge Network, Den Haag (EUKN) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) arbeitete in intensiver Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) den Prozess sowie die Charta und das Umsetzungsinstrument aus. Zunächst liegt mit der Leipzig-Charta zur "Nachhaltigen Europäischen Stadt" ein anerkanntes und angewandtes Rahmenwerk vor, das eine sehr gute Ausgangsbasis für eine anzuknüpfende Debatte bietet. Ein strukturierter Dialogprozess auf nationaler sowie europäischer Ebene und eine wissenschaftliche Grundlagenstudie sowie weitere Expertisen und Studien bildeten das Rüstzeug, um diesen politischen Erarbeitungsprozess auf fundierte Beine zu stellen. Das Herausarbeiten von aktuellen Themen, Prinzipien und Trends der integrierten Stadtentwicklung in Europa und die Überprüfung auf ihre Zukunftsrelevanz für ein Nachfolgedokument der Leipzig-Charta 2007 bildeten den Ursprung aller folgenden Arbeitsschritte. Es war schnell klar, dass die ökonomischen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen sowie die Dokumentenlage ebenso wie die Praxissituation in den Städten eine andere als 2007 darstellen und damit eine neue oder fortgeschriebene Charta legitimieren.