Detailergebnis zu DOK-Nr. 76511
Vorbelasten mit der Ménard Vacuum Consolidation - Analytische und numerische Verformungsanalyse an einem norddeutschen Fallbeispiel
Autoren |
C. Tinat M.-B. Dießelberg J.F. Kirstein M. Rosenberg |
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Sachgebiete |
7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien 7.1 Baugrunderkundung; Untersuchung von Boden und Fels |
Bauingenieur 95 (2020) Nr. 12, S. 481-489, 14 B, 1 T, 19 Q
Die Ménard Vacuum Consolidation (MVC) ist eine effektive und umweltschonende Methode zur Vorbelastung kompressibler Böden. Durch Erzeugen eines Unterdrucks wird temporär eine Vorbelastungsschüttung von circa 4 m ersetzt und damit die potenziellen Lastsetzungen des Bauwerks vorweggenommen. Langfristige Kriechverformungen von organischen Böden werden bestmöglich durch die Entlastung nach dem MVC-Betrieb durch Abschalten der Pumpen reduziert. Die Vakuum-Methode weist gegenüber klassischen Auflastschüttungen den Vorteil auf, durch die isotrope Spannungserhöhung infolge des erzeugten Porenwasserunterdrucks keine Scherspannungen und damit Mitnahmesetzungen zu verursachen. Eine sofortige Grundbruch- und Standsicherheit ist somit auch bei breiigen Böden gewährleistet. Die Prognose und Abschätzung der im Rahmen des MVC-Verfahrens eintretenden Verformungen basiert bisher im Wesentlichen auf Erfahrungen, Beobachtungen und einfachen Konsolidationsberechnungen. Die Untersuchung befasst sich damit, das MVC-Verfahren exemplarisch am Fallbeispiel der B 8202 in Schleswig-Holstein mit analytischen und numerischen Methoden unter Verwendung geeigneter Stoffmodelle nachzubilden, um deren Eignung für Verformungsberechnungen und -prognosen zukünftiger Projekte zu validieren. Die dafür erforderlichen Bodenparameter der norddeutschen Weichböden Torf und Klei wurden in Laborversuchen unter Berücksichtigung der spezifischen Besonderheiten organischer, kriechfähiger Böden ermittelt.