Detailergebnis zu DOK-Nr. 76557
Pferd trifft Auto - Analyse von Verkehrsunfällen mit Pferdebeteiligung in Deutschland
Autoren |
D. Sturzbecher J. Schmidt R. Dusin |
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Sachgebiete |
1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 67 (2021) Nr. 1, S. 15-24, 4 B, 1 T, zahlr. Q
Anhand von EUSka-Daten aus 7 Bundesländern wurden 568 Straßenverkehrsunfälle mit Pferdebeteiligung aus den Jahren 2015 bis 2017 analysiert und Schlussfolgerungen für die Verkehrssicherheitsarbeit abgeleitet. Um die Aussagekraft der polizeilichen Unfallparameter zu erhöhen, wurden aus den verbalen Unfallhergangs-Beschreibungen zusätzliche pferdespezifische Unfallparameter herausgearbeitet. Bei mehr als der Hälfte der Unfälle mit Pferdebeteiligung wurden Personen verletzt oder getötet. Vor allem Kutschenunfälle gehen mit schwerwiegenden Folgen für die Unfallbeteiligten einher. Etwa ähnlich viele Unfälle wurden von den unfallbeteiligten Pferdenutzenden einerseits und von den jeweiligen Unfallgegnern andererseits hauptsächlich verursacht. Dies bedeutet, dass präventive Maßnahmen sich gleichermaßen an Pferdenutzende wie auch an Kraftfahrende richten müssen, um eine wirksame Reduzierung der Unfallzahlen zu erreichen. Als zentrale Zielgruppen konnten kutschfahrende ältere Männer sowie reitende Mädchen und junge Frauen herausgearbeitet werden. Durch die Kennzeichnung der verschiedenen Maßnahmen zur Ausbildung und Prüfung von Pferdenutzenden als Bildungssystem und den Vergleich mit dem Bildungssystem der "Fahranfängervorbereitung" im Kraftfahrzeugwesen wurden Anregungen für die zielgerichtete Weiterentwicklung beider Systeme und ihre Verknüpfung herausgearbeitet. Zudem bieten die Studienergebnisse Hinweise für die Optimierung der polizeilichen Unfallaufnahme und für die Analyse von Unfällen mit speziellen und neuen Formen von Verkehrsmitteln (zum Beispiel hinsichtlich der stark ansteigenden Fahrrad- und Pedelec-Unfälle).