Detailergebnis zu DOK-Nr. 76543
Potenziale der Verkehrssteuerung mit kooperativen Systemen (C-ITS) – VERONIKA: Lösungsansätze für die Migration von Bestandssystemen
Autoren |
B. Noll T. Miltner M. Mahler |
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Sachgebiete |
0.8 Forschung und Entwicklung 0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 6.7.1 Verkehrssteuerung mit LSA |
Straßenverkehrstechnik 65 (2021) Nr. 3, S. 200-206, 5 B, 16 Q
Die Zukunft des Automobils ist aktuell von teilweise erbitterten Diskussionen geprägt. Einerseits wird es aufgrund der negativen Folgen wie Flächenverbrauch oder Lärm- und Abgasemissionen – zumindest in den Städten – als ungeeignetes Verkehrsmittel angesehen. Andererseits werden Flexibilität und Individualität gepriesen und dem Automobil aufgrund des anstehenden technologischen Wandels bei der Antriebstechnik und der Option des autonomen Fahrens eine gesicherte Zukunft prognostiziert. Die Städte stehen nun vor der Entscheidung, wie sie vor diesem Hintergrund die regelmäßig erforderlichen Investitionen in ihre technische Verkehrsinfrastruktur gestalten, damit sie langfristig nutzbar bleibt, und ob der Einsatz der, von der Automobilindustrie favorisierten, kooperativen Systeme nachhaltig und sinnvoll ist. Diese Entscheidungen werden durch die langen Reinvestitionszyklen der Verkehrssteuerungen von teilweise über 30 Jahren und dem daraus resultierenden Mischbetrieb unterschiedlichster technischer Systeme zusätzlich erschwert. Es bedarf daher der Entwicklung eines Systemkonzepts, welches in bestehende Systeme integriert werden kann und dabei für möglichst viele Verkehrsarten zu Verbesserungen beiträgt. Gleichzeitig muss es auch als Infrastruktur für kooperatives und (teil)autonomes Fahren nutzbar sein. Durch ein solches Konzept würde die Entscheidung für die Kommunen deutlich vereinfacht. Für die Stadt Kassel kam daher der Förderaufruf des BMVI zum automatisierten und vernetzten Fahren zum idealen Zeitpunkt. Gemeinsam mit der Universität Kassel, Fachgebiet Verkehrstechnik und Transportlogistik, wurde der Projektantrag VERONIKA gestellt, um auch diese praxisrelevanten Fragestellungen anzugehen. Durch den im Projekt adressierten Paradigmenwechsel bei der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur, standardisiertem Datentransport und einem technologischen Migrationskonzept sollte aus kommunaler Sicht eine technische Lösung für ein neues und zukunftssicheres Steuerverfahren im Alltagsbetrieb ermöglicht werden. Durch die im Projekt entwickelten praxistauglichen Lösungen kann nun die Investitionsentscheidung der Städte erleichtert und die Beschleunigungsqualität des öffentlichen Nahverkehrs weiter verbessert werden. Gleichzeitig wird die Basis (technologisch und datentechnisch) für die Anwendungsfälle der Einführungsphase kooperativer Systeme im Alltagsbetrieb geschaffen.