Detailergebnis zu DOK-Nr. 76542
Ridepooling als Mobilitätsoption für alle? Erkenntnisse aus der Moia-Begleitforschung zu Nutzerinnen und Nutzern
Autoren |
N. Kostorz E. Fraedrich M. Kagerbauer |
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Sachgebiete |
0.8 Forschung und Entwicklung 0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Internationales Verkehrswesen 73 (2021) Nr. 1, S. 67-71, 3 B, 20 Q
Erkenntnisse darüber, von wem und wie Ridepooling im Alltag genutzt wird, sind bisher kaum verfügbar. Die relativ neue Verkehrsform war in der Vergangenheit meist nur zeitlich beschränkt oder kleinräumig verfügbar und hatte häufig Pilotstudien-Charakter. Der Ridepooling-Anbieter Moia betreibt seit 2019 seinen Service in Hamburg und Hannover großflächig mit einer Flotte von circa 500 batterieelektrischen Fahrzeugen. Im Rahmen der Moia-Begleitforschung wird erstmals eine Langzeitstudie durchgeführt, die Auswirkungen von Ridepooling auf das städtische Verkehrssystem am Beispiel von Hamburg untersucht. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfangreiche Befragung von über 11 000 Verkehrsteilnehmern durchgeführt; der Beitrag stellt dazu erste Erkenntnisse vor. On-Demand-Mobilität auf Basis digitaler Technologien ist derzeit eines der wesentlichen Forschungs- und Entwicklungsthemen im Verkehrsbereich. Unterstützt durch Innovationen im Bereich der Digitalisierung und den damit verbundenen Möglichkeiten von Vernetzung, Echtzeitinformationen und so weiter, ist in den vergangenen Jahren die Anzahl neuer Mobilitätsdienste weltweit stark gestiegen. Kunden können flexible und bedarfsgerechte Angebote in Form von Dienstleistungen oder geteilten Verkehrsmitteln (zum Beispiel Fahrrädern, E-Scootern oder Pkw) nutzen. Über Digitalisierungstrends hinaus kann diese Entwicklung auch als Reaktion auf die in allen Lebensbereichen zunehmende Individualisierung gesehen werden. Zu den neuen Shared-Mobility-Angeboten gehört Ridepooling (manchmal auch Ridesharing genannt), eine Verkehrsform, die zeitlich und räumlich korrespondierende Fahrtwünsche von Kunden bündelt. Sie unterscheidet sich damit vom sogenannten Ridehailing – aber auch dem klassischen Taxibetrieb – bei dem Fahrtwünsche nur sequenziell abgewickelt werden. Beim Ridepooling werden geringe Umwege und Zwischenstopps in Kauf genommen.