Detailergebnis zu DOK-Nr. 76805
Innovative Lärmschutzwand zur Verbesserung der urbanen Luftqualität
Autoren |
P. Kölsch J. Kleffmann |
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Sachgebiete |
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Kolloquium Luftqualität an Straßen 2021, 24. und 25. März 2021, Bergisch Gladbach. Köln: FGSV Verlag, 2021 (FGSV 002/131) S. 186-210, 9 B, 5 T, 29 Q
Es wurde ein neues Konzept einer Lärmschutzwand entwickelt, die als zusätzliche Eigenschaften auch die Konzentration von Luftschadstoffen and Partikeln reduzieren soll. Dazu kann auf Lärmschutzwänden ein sogenannter Modulfilter angebracht werden, welcher zum einen photokatalytisch Luftschadstoffe wie Stickoxide (NO2) abbauen kann, zum anderen aber auch optional mit einem Partikelfilter ausgestattet ist. In dieser Arbeit wird allerdings nur der Stickoxidabbau behandelt. Die bei photokatalytischen Lärmschutzwänden auftretende Transportlimitierung der Stickoxide zu den aktiven Oberflächen führte in früheren Pilotprojekten zu nur sehr geringen bis nicht nachweisbaren NO2-Reduktionen. Dies soll bei dem hier vorgestellten Modulfilter dadurch verhindert werden, dass dieser eine zur Strömungsrichtung ausgerichtete, V-förmige, dreidimensionale Struktur besitzt, welche aus einem grob offen porigem Filtermaterial besteht, das mit einer photokatalytisch hochaktiven Farbe beschichtet ist. Dadurch ergibt sich eine sehr große aktive Oberfläche, die mit den über die Lärmschutzwand strömenden Luftmassen effizient in Kontakt kommt. Somit ist eine deutlich höhere Schadstoffreduktion als bei früheren Projekten zu erwarten. Im Labor zeigte das offenporige Filtermaterial nach einer photochemischen Aktivierungsphase von einer Woche zum einen überragende photokatalytische Aktivitäten gegenüber Stickoxiden, zum anderen konnte keine signifikante Bildung schädlicher Abbauprodukte beobachtet werden. Hier ist bei anderen photokatalytischen Oberflächen die Bildung salpetriger Säure (HONO) und Formaldehyd (HCHO) ein oft unerwünschtes Problem. Bei den untersuchten hoch-aktiven Farben werden beide Schadstoffe dagegen sogar photokatalytisch abgebaut. Daher sind für den Modulfilter keine signifikanten negative Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten.