Detailergebnis zu DOK-Nr. 77302
Grenzerfahrungen
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Informationen zur Raumentwicklung (2021) Nr. 2, 129 S., zahlr. B, Q
2020 stellten viele europäische Länder den Grundsatz der Grenzenlosigkeit plötzlich in Frage – Auslöser war die Corona-Pandemie. Ausnahme war von jetzt auf gleich nicht mehr die geschlossene oder kontrollierte Grenze. Als Ausnahme galt fortan, dass Menschen überhaupt von einem in ein anderes Land reisen konnten. Die Grenzen innerhalb Europas verwandelten sich damit zeitweise wieder in echte Barrieren. Sichtbar wurde das in Deutschland speziell an den direkten Übergängen: zu Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz, Frankreich und den Benelux-Staaten. Die Menschen in Grenzregionen bekamen das besonders zu spüren. Zu den Kontaktbeschränkungen, geschlossenen Geschäften, Kitas und Schulen gesellten sich für sie weitere Einschränkungen: Pendlerinnen und Pendler konnten die Grenze zeitweise nicht mehr überschreiten – und damit nicht mehr zur Arbeit oder nach Hause fahren. Familien wurden auseinandergerissen, Pflegebedürftige für längere Zeit von ihren Angehörigen getrennt. Auch ein Einkauf oder Ausflug in die Region diesseits der Grenze war von einem auf den anderen Tag nicht mehr möglich. Die Räume und Menschen in Grenzregionen waren auch deshalb besonders betroffen, weil sie in normalen Zeiten mittlerweile eng miteinander verbunden sind. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie berücksichtigte aber kaum jemand gesondert ihre spezielle Situation. Genau das wird künftig wichtig sein: Die immer engere Verflechtung der Grenzregionen muss einen höheren Stellenwert erhalten. Sie ist als Chance zu begreifen, die europäische Integration regional zu vertiefen. Wie das gelingt, zeigen die 15 Beiträge in dem Heft IzR 2/2021. Die Autorinnen und Autoren analysieren die Rolle von Grenzen aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei geht es ihnen um Grenzen, die Länder und Staaten voneinander trennen – aber auch um einen deutlich weiteren Grenzbegriff. Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Regionen schildern zudem, wie sie auf die Krise reagiert haben. Sie stellen Initiativen und Projekte vor, die zur Überwindung administrativer und rechtlicher Barrieren beitragen, auch unabhängig von der Pandemie.