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Detailergebnis zu DOK-Nr. 77537

Urbane Reallabore

Autoren
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Raumforschung und Raumordnung 79 (2021) Nr. 4, 452 S., zahlr. B, T, Q

Reallabore werden in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten eingerichtet, um Lösungen für Probleme der urbanen Transformationen zu erproben. Sie sind vornehmlich in der transformativen Nachhaltigkeitsforschung verankert und spiegeln einen experimental turn in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wider: Traditionelle wissenschaftliche Forschungsmethoden stoßen demnach angesichts immer komplexerer Veränderungen und Anforderungen an die Gesellschaft beispielsweise beim Umgang mit dem Klimawandel an ihre Grenzen. Daher sollen in Reallaboren Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft gemäß dem transdisziplinären Paradigma, das dem Reallabor-Konzept zugrunde liegt, eng und "auf Augenhöhe" zusammenarbeiten. Die elf ausgewählten Beiträge machen schon allein aufgrund der Anzahl der Praxisberichte deutlich, welchen hohen Stellenwert Reallabore und damit eine transdisziplinäre Praxis in der Stadtforschung und in den Planungswissenschaften in den letzten Jahren erreicht haben. Dazu haben nicht zuletzt entsprechende Förderlinien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beigetragen. Ohne an dieser Stelle eine systematische Auswertung der zum Teil auch unterschiedlichen Erfahrungen vorzunehmen, zeigen sich doch übereinstimmende Erkenntnisse. Mit dem Format der Reallabore kommen sich die verschiedenen Perspektiven raumwissenschaftlicher Forschung und stadtentwicklungspolitischer Praxis deutlich näher. Konkrete urbane Herausforderungen werden thematisiert und mögliche Lösungswege aufgezeigt. Die in verschiedenen Beiträgen aufgeworfene Frage der Verstetigung zeigt aber auch, dass die kommunikationsintensiven Verfahren in Reallaboren Zeit brauchen, bis nachhaltige Lösungen praxisreif entwickelt sind. Diese Zeit ist häufig durch die vorgegebenen Projektförderzeiträume nicht gewährleistet. Dem sollte bei der Konzipierung von Förderlinien künftig stärker Rechnung getragen werden. Schließlich bleibt es für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eine Herausforderung, den unterschiedlichen Rollenanforderungen in der Moderation, Aktivierung, Evaluation und Messung in Reallaboren gerecht zu werden.