Detailergebnis zu DOK-Nr. 77225
Einfluss der Fahrpraxis auf die Ablenkungsbereitschaft in automatisierten Fahrzeugen (Orig. engl.: Influence of driving experience on distraction engagement in automated vehicles)
Autoren |
D. He B. Donmez |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2673, H. 9, 2019, S. 142-151, 7 B, 2 T, 30 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Der Stand der Technik bei der Fahrzeugautomatisierung erfordert, dass der Fahrer das Fahrumfeld und die Automatisierung (über Schnittstellen und Fahrzeugaktionen) visuell überwacht und bei Bedarf eingreift. Wie die jüngsten Unfälle mit automatisierten Fahrzeugen und Laborstudien zeigen, sind Fahrer jedoch nicht immer in der Lage, einzugreifen, wenn die Automatisierung versagt. In der Forschung wird die zunehmende Ablenkung oder die Beschäftigung mit sekundären Aufgaben in Gegenwart der Automatisierung als ein möglicher Grund genannt. Bisherige Forschungen zum Einsatz von Sekundäraufgaben bei automatisierten Fahrzeugen konzentrierten sich jedoch hauptsächlich auf erfahrene Fahrer. Dieses Problem könnte sich bei Fahranfängern mit geringerer Fahrkompetenz noch verstärken. In der Arbeit wurde das Verhalten von Fahranfängern und erfahrenen Fahrenden bei manueller (nicht automatisierter) und automatisierter Fahrweise in einem Fahrsimulator verglichen. Dabei wurde eine selbstgesteuerte visuell-manuelle Sekundäraufgabe verwendet, die auf einem bordeigenen Display angezeigt wurde. Phase 1 der Studie umfasste 32 Fahrende (16 Anfänger), die den Simulator manuell fuhren. In Phase 2 wurde eine weitere Gruppe von 32 Fahrenden (16 Anfänger) mit SAE-Level-2-Automatisierung gefahren. Beim manuellen Fahren gab es keine Unterschiede zwischen Fahranfängern und erfahrenen Fahrern in der Häufigkeit der manuellen Interaktionen mit der sekundären Aufgabe (das heißt, Antippen des Displays). Bei automatisiertem Fahren hatten Fahranfänger jedoch eine höhere manuelle Interaktionsrate mit der Aufgabe als erfahrene Fahrer. Außerdem blickten erfahrene Fahrer im Durchschnitt kürzer auf die Aufgabe als Fahranfänger im Allgemeinen, aber der Unterschied war bei automatisiertem Fahren größer als bei manuellem Fahren. Es hat den Anschein, dass erfahrene Fahrer bei automatisiertem Fahren konservativer in ihrem Verhalten in Bezug auf Sekundäraufgaben sind als Fahranfänger.