Detailergebnis zu DOK-Nr. 77386
Der Bahnmöbelwagen – ein Urahn des Kombinierten Verkehrs
Autoren |
A.F. Schwolgin |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.21 Straßengüterverkehr |
Internationales Verkehrswesen 73 (2021) Nr. 3, S. 46-49, 8 B, 26 Q
In der Europäischen Union verharrte der relative Anteil des Schienengüterverkehrs an der Verkehrsleistung in den letzten zehn Jahren bei rund 18 %. Bei einer insgesamt steigenden Verkehrsleistung nahm die Schiene in dieser Dekade in toto um 17,8 % zu. Für sich genommen erhöhte sich der Anteil des Kombinierten Verkehrs (KV) um 34,3 %. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur warb 2018 mit dem Slogan "Kombinierter Verkehr - Die Zukunft ist intermodal" zugunsten des KV. Um den Beitrag der Schiene am Modal Split bis zum Jahre 2030 auf 30 % zu steigern, muss vor allem der KV weiter erhöht werden. Ob dies auch so kommt, bleibt abzuwarten. Der Kombinierte Verkehr, auf dem bis heute viele verkehrspolitische Hoffnungen beruhen, geht historisch weit hinter den Transport von Aufliegern, ISO-Containern oder Wechselkoffern auf Bahn und Lkw zurück. Bereits in den 1870er-Jahren wurde ein standardisiertes System von Transportbehältern genutzt, das vor allem unter der Bezeichnung Bahnmöbelwagen (BahnMW) bekannt war. Um Leerfahrten möglichst zu vermeiden, wurde eine Clearingstelle für umlaufende Möbelwagen geschaffen. Statt per SMS wurden die Eigentümer per Telegramm darüber informiert, wo sich ihre Fahrzeuge befanden. Das Konzept war äußerst effizient und bestand letztlich bis kurz nach dem 2. Weltkrieg fort. Durch den überragenden Erfolg des auf dem BahnMW basierenden Transportsystems wurde es zu einem Vorfahren des Kombinierten Verkehrs, wie wir ihn heute kennen.