Detailergebnis zu DOK-Nr. 77276
Temporeduktion im Verkehr bringt vielfachen Nutzen
Autoren |
M. Schwendinger |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Wien: VCÖ, 2021, 4 S., 3 B (VCÖ Factsheet). - Online-Ressource: verfügbar unter: www.vcoe.at
Etwa jedes dritte Verkehrsopfer in Österreich stirbt wegen überhöhter Geschwindigkeit. Ein Senken der Tempolimits hat positive Effekte auf die Verkehrssicherheit, reduziert die Umweltbelastung, kostet wenig, lässt sich rasch umsetzen – und verbessert die Lebensqualität vor Ort. Schnell zu sein wird oft positiv besetzt, im Arbeitsleben, im Privaten und leider auch im Verkehr. Diese Sichtweise ändert sich langsam. Zu Recht, denn Tempo ist kein Selbstzweck, schon gar nicht im Verkehr. 344 Menschen wurden im Jahr 2020 in Österreich im Verkehr getötet. 32 Prozent davon starben aufgrund von überhöhter Kfz-Geschwindigkeit. Im Europa-Vergleich werden in Österreich sehr hohe Maximalgeschwindigkeiten akzeptiert. In allen fünf Staaten mit den wenigsten tödlichen Verkehrsunfällen in Europa gelten niedrigere Tempolimits. In Schweden gilt auf Freilandstraßen Tempo 70, auf Autobahnen Tempo 110, in Norwegen Tempo 80 beziehungsweise Tempo 100. Bei Tempo 30 ist der Anhalteweg, also Reaktionsweg plus Bremsweg, eines Autos elf Meter, bei Tempo 50 rund doppelt so lang. Nach elf Metern hat ein Pkw mit Tempo 50 bei Berücksichtigung einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden noch die volle Geschwindigkeit, während er mit Tempo 30 bereits steht. Das Risiko beim Gehen bei einer Kollision mit einem Kfz getötet zu werden, ist bei Tempo 50 fünfmal höher als bei Tempo 30. Eine Überschreitung des Tempolimits um 20 Stundenkilometer kostet in Österreich lediglich ab 30 Euro. Staaten mit höherer Verkehrssicherheit haben höhere Strafen: Schweiz ab 155 Euro, Niederlande ab 165 Euro, Schweden ab 250 Euro.