Detailergebnis zu DOK-Nr. 77873
Gesamtheitliche Bewertung von Investitionen und Folgekosten
Autoren |
M. Ossberger I. Popp |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Verkehr und Technik 74 (2021) Nr. 11, S. 377-383, 6 B, 4 T, 7 Q
Der Klimawandel erfordert sehr entschiedene Maßnahmen, um die seitens der Wissenschaft und Politik als notwendig erachteten Reduktionen bis 2040 zu erreichen. Damit der Fortschritt tatsächlich und weltweit gemonitort werden kann, wurde ein finales CO2-Budget für alle Länder ermittelt, wobei für Österreich ein Umfang von 1 000 Millionen Tonnen CO2 festgelegt wurde. Werden davon die von 2017 bis 2020 bereits ausgestoßenen 314 Millionen Tonnen abgezogen, beträgt das Budget noch rund 700 Millionen Tonnen CO2. Dieses haben Wissenschaftler der Universität Graz in die beiden kommenden Jahrzehnte unterteilt, nämlich in etwa 550 Millionen Tonnen CO2 von 2021 bis 2030 und die restlichen 150 Millionen Tonnen bis 2040. Danach soll Österreich bilanziell null CO2-Emissionen haben. Somit müssen 90 bis 95 Prozent der aktuellen Treibhausgase verhindert werden, der Rest wird durch die aktive Kohlenstoffspeicherung der Wälder und Böden emittiert. Neben der Kostenwirksamkeit ermöglicht die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wie Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Flächenverbrauch, CO2-Vermeidung und -Verlagerungswirkungen eine ganzheitliche Bewertung von Investitionen und Folgekosten. Am Beispiel der Wiener Linien wird gezeigt, dass eine Kapazitätssteigerung der U6, der kapazitativ gleichwertige Ausbau des Straßenbahnnetzes oder das S-Bahn-Paket unzureichende Entlastungswirkungen bringen. Das Linienkreuz U2/U5 stellt die zukunftsorientierteste Maßnahme dar, um das steigende Fahrgastaufkommen im Netz aufgrund von Stadtwachstum, der Siedlungsdynamik im Umland und der Verbesserungen für ÖV-PendlerInnen langfristig zu bewältigen. Durch die Erweiterung der Bewertung um soziale und ökologische Überlegungen im Sinne der Smart-City-Strategie und die entsprechende Auswahl von Kriterien wird die Bedeutung der Maßnahmenumsetzung untermauert.