Detailergebnis zu DOK-Nr. 77335
Toter Winkel - Tödliche Gefahr: Analyse und Maßnahmen für mehr Sicherheit
Autoren |
V. Zuser A. Soteropoulos M. Winkelbauer B. Strnad K. Robatsch C. Riccabona-Zecha F. Ensbacher |
---|---|
Sachgebiete |
5.11 Knotenpunkte 5.21 Straßengüterverkehr 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Wien: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), 2021, 151 S., 83 B, 14 T, zahlr. Q, Anhang (KFV - Sicher Leben Bd. 29). - ISBN 978-3-903808-06-5. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://www.kfv.at/downloads/kfv-sicher-leben
Analysiert man Unfälle schwerer Lkw im Ortsgebiet in Österreich nach Unfalltypen, so zeigt sich, dass bei Beteiligung von Fußgängern Unfälle beim Queren des Fußgängers der häufigste Unfalltyp tödlicher Unfälle sind (37 %), hingegen bei involvierten Radfahrern Unfälle beim Rechtsabbiegen des Lkw (56 %). Unfalltiefenuntersuchungen aus Deutschland bestätigten die Einschätzung aufgrund der Analyse der Unfallstatistik, dass sich die Unfalltypen von Lkw-Unfällen bei Radfahrern und Fußgängern unterscheiden: Während bei Radfahrern der "klassische" Toter-Winkel-Unfall jener zwischen einem geradeaus fahrenden Radfahrer und einem rechts abbiegenden Lkw ist, ereignen sich Toter-Winkel-Unfälle mit Fußgängern vor allem, wenn die Fußgänger vor dem Lkw queren. Eine britische Studie kam zum selben Ergebnis, zudem ging aus den Analysen hervor, dass Unfälle von Fußgängern mit schweren Lkw im Vergleich zu Unfällen von Radfahrern mit schweren Lkw weniger häufig an Knotenpunkten auftreten, sondern eher im freien Streckenbereich. Um die Problematik des "toten Winkels" zu entschärfen, müssen sowohl auf Seiten der Fahrzeugausstattung, Infrastrukturgestaltung und Verkehrsorganisation als auch in Sachen Bewusstseinsbildung der Verkehrsteilnehmer Maßnahmen ergriffen werden. Fahrzeugseitig wird die direkte Sicht durch die neue Typgenehmigungsverordnung der EU verbessert werden, die allerdings erst ab 2026 verpflichtend in neu typisierten und ab 2029 in neu zugelassenen Lkw und Bussen vorgeschrieben ist.