Detailergebnis zu DOK-Nr. 77661
Biomethanbusse: Große Chance oder Sackgasse?
Autoren |
C. Bünnagel |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Verkehr und Technik 74 (2021) Nr. 10, S. 358-365, 15 B
Vollelektrische Busse besitzen je nach Ladetyp einen großen Nachteil: Depotlader schleppen eine große Batterielast mit sich durch den Tag und müssen nachts langwierig geladen werden, OppCharger (Schnelllader) müssen immer wieder zum Nachladen an den Pantografenmast. Was wäre, wenn man sich beider Probleme – hohe Batterielast oder häufiges Nachladen – durch ein neues Fahrzeugkonzept auf einen Schlag entledigen würde? 2015 wurde die Firma CM Fluids gegründet, zunächst jedoch mit einer anderen Schlagrichtung. Ihr ursprüngliches Ziel war es, Biokraftstoff zu vermarkten. Denn die Biogasbranche hat ein Problem: Die Energieerzeugung aus Biogaskraftanlagen stagniert. 2020 wurden aus Biomasse 45,86 TWh oder 9,4 % des Stroms in Deutschland produziert – in etwa auf dem Niveau von 2015. Mehr noch: Viele Biogasanlagen fallen nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung. Wie es für sie dann weitergehen kann, ist unklar, zumal Strom aus Fotovoltaik und Windkraft immer günstiger wird. "Es geht kein Weg an der Verflüssigung von Biomethan vorbei", sagt daher Hans Friedmann. "Das Problem dabei ist, dass ein Markt geschaffen werden müsste für das produzierte flüssige Biomethan." Und an dieser Stelle kommt der Bus ins Spiel. Denn er sorgt für hohe Absätze bei gleichzeitig nur wenigen Lieferorten für das verflüssigte Biomethan. Circa 5 % des vorhandenen Biogases dürften zur Betankung aller 35 600 Stadt- und Überlandbusse in Deutschland (Angabe nach VDV, Jahr: 2019) ausreichen. Für den Kraftstoff würden circa 0,5 % der landwirtschaftlichen Fläche im Land benötigt. Darüber hinaus könnten auch kommunale Fahrzeuge wie Müllsammler auf Biomethanantrieb umgestellt werden.