Detailergebnis zu DOK-Nr. 77525
Bauen für die neue Mobilität im ländlichen Raum: Anpassung der baulichen Strukturen von Dörfern und Kleinstädten im Zuge der Digitalisierung des Verkehrs
Autoren |
P. Oswalt L. Meyer S. Rettich F. Böker F. Roost E. Jeckel |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 0.8 Forschung und Entwicklung |
Bonn: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, 2021, 153 S., 64 B, zahlr. Q, Anhang (BBSR-Online-Publikation Nr. 2021-13). – Online-Ressource: verfügbar unter: http://www.bbsr.bund.de
Die Mobilität im ländlichen Raum unterliegt gegenwärtig einem doppelten Transformationsprozess: Zum einen verändert die Digitalisierung die Mobilitätsmöglichkeiten grundlegend, zum anderen erfordern die Klimaschutzziele eine schnelle Verkehrswende und die drastische Reduktion der Treibhausgase. Aber nicht nur die Mobilität unterliegt einem Transformationsprozess - damit einher geht seit jeher die Entwicklung der Siedlungsstrukturen; sie bedingen einander. Ein direkter Ausdruck davon ist die Flächeninanspruchnahme durch Siedlungs- und Verkehrsflächen, die immer weiter zunimmt. Aber auch Prozesse wie der Struktur- und demografische Wandel mit dem Problem schrumpfender Daseinsvorsorge stellen ländliche Räume vor große Herausforderungen. Nicht zuletzt steht der Lieferverkehr in Anbetracht des Booms im Onlinehandel unter großem Druck, wirtschaftliche und ökologisch verträgliche Lösungen für die letzte Meile aufzustellen, insbesondere in peripheren, wenig besiedelten Regionen. Das Forschungsvorhaben befasste sich mit diesem Spannungsfeld und untersuchte die Digitalisierung des Verkehrs vor dem Hintergrund räumlicher, baulicher und siedlungsstruktureller Veränderungen und mit dem Ziel, einen Beitrag zur Verkehrswende im autodominierten ländlichen Raum zu leisten. Dabei zeigen die Forschungsergebnisse, dass eine erfolgreiche ländliche Verkehrswende mit weniger motorisiertem Individualverkehr, weniger CO2-Emissionen, weniger Flächeninanspruchnahme und frei werdende Raumpotenziale möglich ist. Unter der Prämisse autonom fahrender Vehikel - seien es Busse, Züge oder Pkws - werden zwei Zukunftsbilder für das Jahr 2050 entwickelt, die sich deutlich im Modal Split unterscheiden und unterschiedliche räumliche Auswirkungen auf Siedlungsstrukturen, Flächenverbräuche und öffentliche Räume haben. Das Szenario "Auto-Land 2050" beschreibt eine Zukunft mit mehr MIV, einem marginalisierten öffentlichen Verkehr, Verkehrsflächenzunahmen und Zersiedelungstendenzen durch ein deutliches Wachstum aller ländlichen Ortschaften, insbesondere jener mit derzeit niedrigen Bodenpreisen. Das Szenario "Zusammen-Land 2050" beschreibt eine Zukunft, in der eine geteilte Mobilität vorherrscht und ein öffentlicher Verkehr die Menschen und Gütertransportiert, der bequem und flexibel und jederzeit abrufbar ist.