Detailergebnis zu DOK-Nr. 77535
Aktuelle Positionen zum Städtebau: Stadt denken, Stadt machen
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5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Informationen zur Raumentwicklung (2021) Nr. 4, 111 S., zahlr. B, Q
Aus dem Umfeld der ETH Zürich wurde 2015 ein Buch mit dem Titel "Stadt gibt es nicht" veröffentlicht. Unter dieser so apodiktischen wie verunsichernden Zuschreibung enthält es viele höchst lesenswerte und instruktive Beiträge. Zwar ist das BBSR institutionell zu sehr dem Positivismus verpflichtet, um sich eine solche Sicht zu eigen zu machen. Einige grundsätzliche Ansätze aus dem Sammelwerk aber decken sich durchaus mit hiesigen Wahrnehmungen. Denn das Arbeiten an der Stadt bleibt, allen fachlichen Errungenschaften zum Trotz, eine offene Frage, "weil Städtebau – und mit ihr die vorwiegend von einem disziplinären Selbstverständnis geprägten Variationen Stadtplanung oder Stadtentwicklung – eine wandelbare und unbestimmte Disziplin ist, deren Rahmenbedingungen, Inhalte, Methoden und erstrebten Resultate, historisch gesehen, sich immer wieder verändert haben und verändern werden". Dem Objekt Stadt wohne sowohl Unbeständigkeit als auch ein hoher Grad an Unbestimmtheit inne. Natürlich sind solche Positionen nicht ganz neu. So legte etwa der Architektur- und Stadttheoretiker Christopher Alexander mit seinem preisgekrönten Essay "A City is Not a Tree" bereits 1965 beredt dar, dass viele urbane Planungen scheitern, weil man sich (nur) für die physischen und plastischen Charakteristika der Vergangenheit interessiere. Stattdessen sei nach dem abstrakten Ordnungsprinzip zu suchen, das die Städte zufällig gehabt und das die modernen Konzeptionen der Stadt noch nicht wiedergefunden hätten. Da sie ihre innere Beschaffenheit nicht (er)kennten, misslinge es den Planerinnen und Planern, neues Leben in die Stadt zu bringen. Die komplexe Verwobenheit von städtischer Materialität und Alltagsleben erschwert jedenfalls den planerischen Zugriff auf das Urbane. Sicher ist eigentlich nur, dass das Arbeiten an der Stadt auch eine Frage von Kontrolle und Laisser-faire ist: Man muss wissen, was man festlegen will und kann, genauso wie man erkennen muss, was man besser undefiniert und frei lassen sollte. Grund genug also, sich mit aktuellen Positionen zum Städtebau in 17 Artikeln in der IZR, Heft 4/2021 auseinanderzusetzen.