Detailergebnis zu DOK-Nr. 77645
Fahrgemeinschaften - Potenziale im Pendelverkehr: eine Untersuchung am Beispiel von Thüringen
Autoren |
J. Horn L.-F. Neubauer |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 5.3.2 Verkehrssystem-Management |
Internationales Verkehrswesen 73 (2021) Nr. 4, S. 10-13, 1 B, 3 T, 14 Q
Der Pendelverkehr in Deutschland zeichnet sich neben einem stetigen Anstieg der Verkehrsleistung vor allem durch einen hohen MIV-Anteil aus. Einen möglichen Lösungsansatz im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung können Fahrgemeinschaften darstellen, welche Einzelfahrten bündeln und somit die Verkehrsleistung reduzieren. Zur Implementierung solcher Fahrgemeinschaften kommt vor allem den Betrieben, als wesentliche Verursacher des Pendelverkehrs, eine entscheidende Rolle zu, welche im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements als Organisatoren von Fahrgemeinschaften fungieren können. In Deutschland ist seit den 1990er-Jahren ein stetiger Anstieg der Pendelzahlen sowie der Pendeldistanz festzustellen. Während im Jahre 2000 noch etwa 53 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten pendelten, konnte 2019 bereits ein Pendleranteil von circa 60 Prozent verzeichnet werden. Dies entspricht circa 19 Millionen Menschen, deren Wohn- und Arbeitsort in verschiedenen Gemeinden liegen. Die Pendeldistanz stieg in der gleichen Zeit von im Durchschnitt 14,8 km auf 16,9 km. Gleichzeitig verzeichnet der Pendelverkehr mit circa 69 Prozent der Wege einen hohen MIV-Anteil im Modal Split. Die Nutzung des privaten Pkw verspricht dabei aus Sicht des Individuums ein hohes Maß an Flexibilität und Komfort und erlaubt so eine vereinfachte Organisation innerhalb komplexer Alltagsstrukturen. Entsprechende Bedürfnisse scheinen hingegen durch den Öffentlichen Verkehr nur eingeschränkt befriedigt werden zu können, welcher sich insbesondere durch seine Gebundenheit in Bezug auf den Takt, die Abfahrtzeiten und die Routen auszeichnet.