Detailergebnis zu DOK-Nr. 77664
Verkehrssicherheit von Pedelecs und Lösungen zur Erhöhung der Fahrradsicherheit
Autoren |
O. Maier S. Hattula U. Schneider J. Mönnich T. Lich |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Unfallforschung 2021: Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr. Göttingen: Cuvillier Verlag, 2021 (Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten: Schriftenreihe Bd. 8) S. 107-132, 17 B, 4 T, zahlr. Q
Die Motivation für die Durchführung der quantitativen Nutzerstudie lag in einer zu Teilen unklaren Unfallsituation, bedingt durch limitierte amtliche Statistiken basierend auf Polizeiberichten. Insbesondere wurde von einer Überschätzung von Unfällen mit Kollisionen und hoher Verletzungsschwere ausgegangen. Ziel der Studie war es, eine ausgewogenere Sichtweise auf die Fahrrad- und Pedelecsicherheit durch Befragung der Nutzer zu erhalten. Im Fokus sollte die Untersuchung der Sicherheitsängste und des Sicherheitsverhaltens sowie der Unfallerfahrungen stehen. Die Studienergebnisse zeigen, dass Pedelecs stärker als Fahrräder für alltägliche Zwecke genutzt werden, häufiger im Einsatz sind, mit ihnen längere Distanzen zurückgelegt werden und die Nutzung witterungsunabhängiger stattfindet. Aufgrund der damit einhergehenden höheren Unfallexposition und fehlender Möglichkeiten ihr Fahrverhalten zu adaptieren, versuchen Pedelecfahrer durch die Erhöhung ihrer Sichtbarkeit im Straßenverkehr und des Tragens eines Helms ihr individuelles Unfallrisiko zu senken. Sowohl für Fahrrad als auch Pedelec ist das Kraft- und Nutzfahrzeug häufigster Kollisionsgegner. Auffallend ist, dass Pedelecs weniger in Alleinunfälle verwickelt sind als Fahrräder, wohingegen Pedelecs häufiger mit anderen Fahrrädern oder Fußgängern kollidieren. Der geringere Anteil an Alleinunfällen lässt sich durch die sowohl vorrangig urbane Nutzung auf griffiger Fahrbahn als auch gute Beherrschbarkeit von Pedelecs (neue, hochwertige und regelmäßig gewartete Fahrzeuge) erklären. Kritisch scheint hingegen der beengte urbane Verkehrsraum und die damit einhergehenden Konfliktpotenziale mit dem motorisierten Verkehr sowie die multimodale Nutzung der Radinfrastruktur mit fehlenden Ausweichmöglichkeiten der VRUs (Vulnerable Road Users) untereinander.