Detailergebnis zu DOK-Nr. 77704
Devulkanisierung – Entwicklung eines rezyklierten Gummimehls zur Asphaltmodifikation
Autoren |
R. Roos P. Plachkova-Dzhurova N. Stelzenmüller T. Klein |
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Sachgebiete |
9.1 Bitumen, Asphalt 9.10 Gummi, Kautschuk, Asbest |
Asphalt 57 (2022) Nr. 1, S. 14-20, 3 B, 3 T, 19 Q
Aufbereitetes Gummi aus Altreifen wird seit vielen Jahren als Zusatzstoff für Bitumen beziehungsweise Asphalt zur Verbesserung der Asphalteigenschaften sowie als hochwertige Verwertungsmöglichkeit für Altreifen verwendet. Hinzu kommen eine Verminderung des Bitumenbedarfs und eine Vermeidung von künstlich hergestellten Polymeren. Nach grundsätzlichen Angaben zur Modifizierung von Asphalt mit einem gummihaltigen Zusatz wird in dem Beitrag zu einem Verfahren unter Einsatz eines Additivs berichtet, das zum Ziel hat, die Vernetzung eines vulkanisierten Gummimehls aus Altreifen rückgängig zu machen, es zu devulkanisieren, und damit das Mischen mit Bitumen zu erleichtern. Hierzu wird auf die Produktentwicklung eingegangen. Um die Eigenschaften des aufbereiteten Gummimehls zu evaluieren, wurde eine Reihe von Bitumen- und Asphaltuntersuchungen durchgeführt. Auf Basis der umfänglichen Bindemitteluntersuchungen und aus Gründen der Praktikabilität wurden eine Mischzeit von 15 Minuten und eine Reifezeit im Ofen bei 180 °C ohne Rühren von 60 Minuten als notwendig und ausreichend definiert. Die Asphaltuntersuchungen ergaben einen guten Verformungswiderstand und eine gute Kälteflexibilität auch nach Alterung. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse im Labor wurde im Sommer 2020 eine Pilotstrecke realisiert. Auf einem circa 120 m langen Teilabschnitt einer Landstraße wurde der konzipierte AC 8 D SP mit dem Alkyl-Polysulfid (AP)-behandelten Gummimehl als Zusatz ausgeführt. Das Material wies eine gute Verarbeitbarkeit und Verdichtbarkeit auf, die Ergebnisse der Kontrollprüfungen erfüllen die Anforderungen des Regelwerks. Aktuell ist die Strecke unter Beobachtung, um das Langzeitverhalten in situ zu beurteilen.