Detailergebnis zu DOK-Nr. 78152
Vermeidung chloridinduzierter Korrosion in Tunnelinnenschalen aus Stahlbeton
Autoren |
M. Rudolph M. Orgass J. Schneider H. Lorenz S. Reichel J. Schmidt |
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Sachgebiete |
15.8 Straßentunnel |
Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2021, 153 S., 124 B, 36 T, zahlr. Q, Anhang (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Brücken- und Ingenieurbau H. B 173). - ISBN 978-3-95606-644-3. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://bast.opus.hbz.de
Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollten auf der Basis bekannter Zusammenhänge sowie ergänzend durchzuführender Untersuchungen vor Ort und im Labor Grundlagen zur Abschätzung der Chlorideindringung in Tunnelinnenschalenbeton geschaffen werden. Hierfür standen Fragebögen zu Chloridbelastungen in Straßentunneln zur Verfügung. Im Ergebnis der 2013 initiierten Länderabfrage gingen Rückmeldungen zu insgesamt 53 Bauwerken ein, was etwa 13 % des gesamten Straßentunnelbestands entspricht. Als ein wesentliches Ergebnis der Länderabfrage ist festzustellen, dass in allen untersuchten Tunneln auch Chloride nachgewiesen wurden. Zum Studium von Materialeigenschaften, die für das Eindringen und die Ausbreitung von Chloriden maßgebend sind, wurden eigene Laborprüfkörper hergestellt. Außerdem wurden Untersuchungen an drei bayrischen Tunnelbauwerken durchgeführt. Zur Untersuchung wurden grundsätzlich in jedem Tunnel mindestens 2 Blöcke ausgewählt. Als Grundlage für die Modellierung der Chlorid-Eindringvorgänge wurde ein semi-probabilistischer Ansatz gewählt. Das Ziel der ausgeführten Berechnungen bestand nicht in der Dauerhaftigkeitsbemessung neu zu errichtender Bauteile, sondern in der Prognose der weiteren Entwicklung des Chloridgehalts in einem bestehenden Bauwerk, für das Chloridprofile aus Bauwerksuntersuchungen vorliegen. Im Ergebnis der semi-probabilistischen Modellierung der Chlorid-Eindringvorgänge konnte eine praktikable Prognose für einen wählbaren Zeitraum erstellt werden und mit den auf Basis der experimentell ermittelten Chloridprofile validiert werden. Mit den Erkenntnissen des Forschungsvorhabens beziehungsweise mit der darin beschriebenen Herangehensweise ist es möglich, Bestands-Tunnelbauwerke hinsichtlich der Gefahr einer chloridinduzierten Korrosion zu charakterisieren und eine Prognose für den tiefen- und zeitabhängigen Chloridgehalt im Beton für die geplante (Rest-) Nutzungsdauer abzuschätzen.