Detailergebnis zu DOK-Nr. 77731
Geschätzte Unfallvermeidung bei einer hypothetischen Einführung von automatisierten Fahrzeugen: eine Simulation mit Experteneinschätzung aus französischen Daten (Orig. engl.: Estimated crash avoidance with the hypothetical introduction of automated vehicles: a simulation based on experts' assessment from French in-depth data)
Autoren |
C. Pilet C. Vernet J.-L. Martin |
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Sachgebiete |
0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
European Transport Research Review 13 (2021) Nr. 54, 8 S., 4 T, 17 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.1186/s12544-021-00521-2
In der Diskussion um die Einführung automatisierter und autonomer Fahrzeuge geht es auch um die mögliche Steigerung der Verkehrssicherheit. Das Ziel der französischen Forschung war es daher, durch Simulationen mit realen Unfalldaten die Anzahl der potenziell vermiedenen Unfälle zu quantifizieren, die durch den Ersatz von leichten Fahrzeugen (LVs) durch automatisierte Leichtfahrzeuge (AVs) des SAE-Levels 5 (Vollautomatisierung) vermieden werden. Da automatisierte LVs mit dem Level 5 noch nicht auf der Straße sind oder zu selten eingesetzt werden, wurde ihre Einführung im Straßenverkehr anhand einer nationalen Datenbank mit allen tödlichen Unfällen und 5 % der Unfälle mit Verletzten, die 2011 in Frankreich ermittelt wurden, simuliert. Es wurde fiktiv ein bestimmter Anteil der in Unfälle verwickelten LVs durch AVs des Levels 5 ersetzt und Wahrscheinlichkeiten zur Vermeidung von Unfällen angewandt, die von einer Reihe von Experten hinsichtlich der Fähigkeiten von AVs in Abhängigkeit von bestimmten Konfigurationen geschätzt wurden. Schätzungen des Prozentsatzes der vermiedenen Unfälle pro Nutzerkonfiguration und mit drei verschiedenen AV-Anteilen (10, 50, 100 %) sowie Schätzungen unter Berücksichtigung des relativen Gewichts dieser Unfallkonfigurationen wurden getrennt durchgeführt, dazu die Aufteilung nach tödlichen Unfällen und Unfällen mit Verletzten. Die Simulation deutet darauf hin, dass eine Verringerung der Zahl der tödlichen Unfälle um mehr als die Hälfte (56 %) und der Unfälle mit Verletzten (46 %) zu erwarten wäre, wenn alle LVs auf der Straße durch AVs des Levels 5 ersetzt würden. Die Einführung von AVs wäre am wenigsten wirksam bei Unfällen, an denen ein ungeschützter Verkehrsteilnehmer beteiligt ist, insbesondere Motorradfahrende. Dieses Ergebnis stellt aus Sicht der Forschenden eine ermutigende Perspektive für die Einführung automatisierter Fahrzeuge im Straßenverkehr dar, gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass selbst, wenn alle leichten Fahrzeuge durch Fahrzeuge des Levels 5 ersetzt würden, nicht alle Probleme gelöst wären, insbesondere bei Unfällen mit Beteiligung von Motorradfahrenden und Personen im Rad- und Fußverkehr.