Detailergebnis zu DOK-Nr. 77726
Evolution des Fahrrads
Autoren |
H.-E. Lessing T. Hadland |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.5 Radverkehr, Radwege |
Berlin u. a.: Springer, 2021, XIV, 507 S., zahlr. B, T, Q (Technik im Wandel). - ISBN 978-3-662-63486-8
Mit bisher mehr als einer Milliarde produzierter Maschinen ist das Fahrrad das häufigste Fahrzeug und auch langlebigste weltweit, doch viel mehr Aufmerksamkeit hat das Automobil erhalten. Bei einer Umfrage der Londoner Times von 2004 wurde es zur wichtigsten aller Erfindungen gewählt und wird vielleicht am besten als "Freiheitsmaschine" beschrieben. Aber nur wenige Bereiche innerhalb der Technikgeschichte sind so vernachlässigt worden wie die Geschichte des Fahrrads. In diesem Buch zur Evolution des Zweirads versuchen die Autoren Hans-Erhard Lessing (apl. Professor der Universität Ulm, Hauptkonservator, Autor von Biografien, und Tony Hadland (Baugutachter einer Bank, Autor von Fahrradfirmengeschichte) etwas tiefer in seine Geschichte einzudringen, als dies in der früheren Literatur geschehen ist. Erst die Ölkrise von 1973 erneuerte das Interesse am Fahrrad und seiner Geschichte, und derzeit kann auch von einem Boom gesprochen werden. Eine traurige Tatsache ist, dass bisher nur wenige Beiträge aus Asien, Afrika oder Südamerika ihren Weg in die internationale Literatur gefunden haben, so dass die Perspektive notgedrungen diejenige der entwickelten Länder des Westens ist. Konzentriert wird sich mehr auf die technologischen als auf die soziologischen Aspekte, und dies ohne Unternehmensgeschichte, da dies besser auf nationaler Ebene geschehen sollte. Der Anstieg der persönlichen Mobilität war ein recht "aufhaltsamer" Prozess. Trotz des Booms von 1817-1820 (nach der Erfindung des Laufrads vor gut 200 Jahren), 1867-1870 und 1895-1900 dauerte es sieben Jahrzehnte, bis ein praktikables Fahrzeug für die Massen entstand. Seit 1976 fordert die International Human-Powered Vehicle Association neuartige Konzepte, ohne sich von der eisernen Hand der UCl (Union Cycliste Internationale) gängeln zu lassen. Das umfangreiche Werk mit über 300 Abbildungen, auch Original- und Patentgrafiken, besteht aus 16 Kapiteln zu Velozipeden und ihre Vorgänger, Antrieb der Räder, Drahtspeichenräder, indirekter Antrieb, Niederrad, Komfort, verbesserter Antrieb, Bremsen, Sattel, Pedale und Lenker, Beleuchtung, Gepäck, Renn- und Militärräder, Mountainbikes, Fahrräder mit kleinen Rädern und Liegefahrräder. Es bleibt nur zu bemängeln, dass die Geschichte der Radverkehrsanlagen nicht behandelt wird und einem anderen Buch vorbehalten bleibt.