Detailergebnis zu DOK-Nr. 77860
Ökologisches Monitoring des Rückbaus der Autobahn A 4 (Wirksamkeitsuntersuchungen)
Autoren |
F. Hellwig E. Müller D. Berger T. Rohde S. Halle J. Esefeld G. Jetschke G. Köhler H.-U. Peter W. Voigt A. Rößler M. Franz C. Scheibert M. Biedermann I. Karst W. Schorcht F. Petzke |
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Sachgebiete |
5.1 Autobahnen 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2022, 187 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik H. 1140). - ISBN 978-3-95606-641-2
Die Aufhebung von Barrierewirkung und Habitatfragmentierungen sowie immissionsbedingter und sonstiger Randeffekte auf die angrenzenden Ökosysteme infolge des Rückbaus der Bundesautobahn 4 im Leutratal bei Jena wurden untersucht. Die quantitative Datenaufnahme (Staubimmission, Bodenwerte, Vegetation, Käfer (Coleoptera), Heuschrecken (Orthoptera), Gehäuseschnecken (Gastropoda), Brutvögel, Fledermäuse und andere Säuger) erfolgte transekt- oder biotopbezogen vor (2012/13) und nach Autobahnrückbau (2016/17). Während die Bodenwerte keine messbaren Unterschiede vor und nach Rückbau zeigten, war die Staubemission stark reduziert. Die Vegetation veränderte sich nicht systematisch über den Untersuchungszeitraum. Aktivitätsdichten, Artenzahlen, Artdiversität und funktionale Diversität der Insekten veränderten sich deutlich. Quantitative Artenkompositionen der Insekten und Schnecken unterschieden sich signifikant und sequenziell zwischen den Untersuchungsjahren. Die Aktivitätsdichte der Brutvögel nahm deutlich zu, vorher bestehende distanzbezogene Gradienten verringerten sich. Die meisten Fledermausarten zeigten nach Autobahnrückbau erhöhte Aktivitäten in Trassennähe sowie eine Nutzung des tieferliegenden Luftraums direkt über der ehemaligen Fahrbahn. Wildverbiss, Wildspuren und Snow Tracking ergaben eine erhöhte Aktivitätsdichte größerer Säugetiere im gesamten Gebiet nahe der sowie häufige Wildwechsel auch über die ehemalige Fahrbahn. Die Ergebnisse sind als Tendenzen zu werten. Die Komplexität der biotischen Daten sowie die stochastische Entwicklung der Umweltbedingungen (zum Beispiel des jährlichen Witterungsverlaufs) erlauben keine statistisch gesicherte kausale Erklärung der Ergebnisse als alleinige Folge des Autobahnrückbaus.