Detailergebnis zu DOK-Nr. 77846
Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch Smart Data – FeGIS+
Autoren |
J. Ehlers T. Kathmann E. von Heel C. Sutter T. Bode I. Luchmann A. Dahl M. Grahl |
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Sachgebiete |
0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straßenverkehrstechnik 66 (2022) Nr. 3, S. 182-189, 6 B, 7 Q
Das über den "mFund" vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Verkehrssicherheitsprojekt "Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch Smart Data" (FeGiS+) verfolgt das Ziel, Risiken und Gefahrenpotenziale im Straßenverkehr frühzeitig zu identifizieren und durch Präventionsmaßnahmen Verkehrsunfälle zu vermeiden. Damit greift das Projekt den allgemeinen Trend in der Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland und Europa auf, nicht mehr maßgeblich auf der Basis von Unfalldaten reaktiv tätig zu werden. Eine proaktive Herangehensweise zur Identifizierung von Gefahrenstellen muss andere Verfahren und weitere Daten berücksichtigen. Im Projekt FeGiS+ werden deshalb amtliche Unfalldaten mit zwei proaktiven Datenquellen ergänzt: Zum einen werden Informationen zu gefährlichen Stellen herangezogen, die von Verkehrsteilnehmenden über eine Online-Plattform gemeldet werden. Zum anderen werden Beschleunigungsdaten aus Kfz, sogenannte Impulsdaten, zur Erfassung von sicherheitskritischen Fahrmanövern genutzt. Auf Grundlage dieser drei Datenquellen wird ein netzweiter Gefahrenscore berechnet, sodass für jeden Straßenabschnitt und Knotenpunkt unter anderem die Höhe der Gefahr ersichtlich wird. Durch Heranziehen weiterer Daten, wie zum Beispiel Wetterdaten, können überdies besondere Einflussfaktoren für die Gefahrenstellen ausgemacht werden. Die Ergebnisse werden auf einer deutschlandweiten Gefahrenstellenkarte dargestellt und verfügbar gemacht. Neben den Verkehrsteilnehmenden sollen vor allem die Akteure in der Verkehrssicherheitsarbeit wie Kommunen, Polizeibehörden, Verkehrsplanungsbüros und Forscher durch die Gefahrenstellenanalyse bei ihrer Entscheidung über geeignete Präventionsmaßnahmen unterstützt werden. Dies wird im Projektkonsortium durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Partner aus Wissenschaft (RWTH Aachen, Deutsche Hochschule der Polizei) und Verkehrsplanung (Initiative für sichere Straßen, PTV AG, DTV-Verkehrsconsult GmbH) abgebildet. In dem Beitrag wird eine Zusammenfassung des aktuellen Arbeitsstands des Projekts gegeben. Darüber hinaus werden die noch ausstehenden Arbeiten beschrieben und ein Ausblick zur weiteren Beteiligung an der Generierung von Gefahrenmeldungen durch die Verkehrsteilnehmenden gegeben.