Detailergebnis zu DOK-Nr. 77885
Nachhaltigkeit im Winterdienst
Autoren |
H. Hanke |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels 16.4 Winterdienst |
Straßenverkehrstechnik 66 (2022) Nr. 3, S. 208-211, 6 B
"Umweltfreundlich - weil salzfrei", das ist das Prädikat des Gütezeichens Blauer Engel, das der RAL in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt in den 1980er-Jahren entwickelt hat und heute immer noch für salzfreie Streustoffe, die im Fußgängerbereich eingesetzt werden, vergibt. Abgesehen davon, dass dieses Prädikat leider auch missbraucht wird für Stoffe, die sehr wohl (teilweise wesentlich kritischere) Salze enthalten, nur eben kein Natriumchlorid (Kochsalz), wird diese sehr eindimensionale Betrachtung - selbst wenn es nur um Umweltaspekte geht - dem Ziel des nachhaltigen Winterdienstes nicht gerecht. Natürlich müssen bei Entscheidungen im Winterdienst auch andere Aspekte wie rechtliche Vorgaben (Streupflicht), Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit und volkswirtschaftliche Folgen berücksichtigt werden, aber auch die Bewertung der Umweltauswirkungen muss viel umfassender und differenzierter erfolgen. Dabei erweisen sich die mit großer Regelmäßigkeit immer wieder neu propagierten angeblich besonders unschädlichen "Wundermittel" (wie zum Beispiel Formiate) meist als deutlich kritischer als das derzeit weltweit allgemein im Winterdienst verwendete Natriumchlorid. Eine umfassende Ökobilanzierung kann dabei nicht nur den Winterdienst und dessen Streustoffe bewerten, sondern auch Entscheidungshilfen für Streustrategien, Beschaffungen und die Planung des Winterdienstes bieten.