Detailergebnis zu DOK-Nr. 77998
Veränderte Mobilität von Abo-Kunden und Ansätze für alternative Ticket-Angebote am Beispiel Frankfurt am Main
Autoren |
A. Krämer R. Bongaerts T. Reinhold |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Verkehr und Technik 75 (2022) Nr. 3, S. 85-89, 3 B, 18 Q
Befragungsergebnisse deuten darauf, dass Kunden an Leistungsaufwertungen interessiert sind. Aus der Value-to-Value-Perspektive sollten Leistungen im Vordergrund stehen, die die Kunden wertschätzen und die gleichzeitig für Unternehmen kostenmäßig darstellbar sind. In der aktuellen Diskussion um veränderte Mobilitätsstrukturen wird übersehen, wie stark die Affinität von ÖPNV-Stammkunden zu Festpreisangeboten, also Zeitkarten, ist. Viele Kunden haben sich gegen das Kündigen ihrer Zeitkarte entschieden, obwohl die Nutzung coronabedingt reduziert ist. Eine Erkenntnis für die Verkehrsbetriebe in Frankfurt am Main: Viele Kunden unterschätzen, welche Flexibilität mit dem Abo bereits heute verbunden ist (dies ist auch vielen potenziellen Abo-Käufern nicht bewusst). Als Hypothese steht im Raum, dass die vergleichsweise geringe Abwanderung aus dem Abo als Indiz für nicht ausgeschöpfte Zahlungsbereitschaften anzusehen ist. Bestätigt sich die Hypothese, könnten perspektivisch die Abo-Preise sogar steigen, wenn es gelingt, den Mehrwert klarer darzustellen beziehungsweise zu verbessern (Bequemlichkeit, Flexibilität, Übertragbarkeit etc.) oder Abo-Kunden als "Premium-Kunden" besser zu betreuen (zum Beispiel mittels Service-Angeboten). Das Forcieren neuer Tarifangebote für abgewanderte Zeitkartenkunden kann sinnvoll sein, die Erhöhung der Attraktivität von Abo-Angeboten ist aber nicht minder wichtig. Primäres Ziel muss es sein, den Bestandsabbau im Abo-Segment umzukehren, zum Nutzen der Kunden und des ÖPNV.