Detailergebnis zu DOK-Nr. 78013
Ein Modell zur mikroskopischen Simulation interaktionsbasierter Verkehrsdynamik
Autoren |
C. Timmermann |
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Sachgebiete |
5.11 Knotenpunkte 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Hannover: Leibniz Universität Hannover, Dissertation, 2022, XVI, 179 S., zahlr. B, T, Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.15488/11698
Straßenraumentwürfe nach dem Mischungsprinzip, das die strikte Trennung der Verkehrsarten gezielt aufweicht, haben in der urbanen Verkehrsplanung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Unabhängig davon, ob die lokale Ausprägung als Begegnungszone, deregulierter Abschnitt oder Shared Space bezeichnet wird, verfolgen Entwürfe nach diesem Prinzip eine gemeinsame Motivation: Verkehrsteilnehmende sollen Konflikte situationsabhängig und durch spontane Verständigung lösen, wodurch eine größere gegenseitige Rücksichtnahme und eine Steigerung der Aufenthaltsqualität, insbesondere für den nicht-motorisierten Verkehr, erzielt werden sollen. Im Gegensatz zu konventionellen Entwurfsmustern sind entsprechende Verkehrsflussmodelle, die es dem Verkehrsplanenden ermöglichen, einen Entwurf bereits im Vorfeld anhand einer Simulation bewerten zu können, für derartige Mischverkehrsflächen noch wenig verbreitet. Ein zu diesem Zweck geeignetes Simulationsmodell sollte Ergebnisse liefern, die sowohl hinsichtlich Kriterien wie der Leistungsfähigkeit eines Knotenpunkts als auch der spezifischen Zielstellungen, insbesondere der gesteigerten Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität, ausgewertet werden können. Vor diesem Hintergrund wird in der Arbeit auf Basis des Soziale-Kräfte-Modells (SKM) ein mikroskopisches Verkehrsflussmodell zur Abbildung des Verhaltens von Fußgängern, Radfahrern und Pkw bei gemeinsamer Nutzung von Mischverkehrsflächen entwickelt. Aufbauend auf beobachteten Verhaltensweisen von drei Knotenpunkten in Braunschweig und Hamburg erfolgt die Modellbildung in drei wesentlichen Schritten. Zunächst wird die Generierung von realistischen Trajektorien aus zusammengesetzten Klothoidenabschnitten modelliert. Um das Verhalten der Verkehrsteilnehmer im Konfliktfall abzubilden, wird das SKM um verschiedene Reaktionsmechanismen erweitert. Diese Mechanismen bewirken, entweder durch neu formulierte Kräfte oder durch Umplanen der Wunschtrajektorie, situationsabhängige Ausweichbewegungen und Geschwindigkeitsänderungen.