Detailergebnis zu DOK-Nr. 78056
Wir müssen über fahrerlose Fahrzeuge sprechen (Orig. engl.: We need to talk about DVs: the unintended costs of going driverless)
Autoren |
C. Sowman |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
ITS International 27 (2021) Nr. 3, S. 28-32, 5 B
Im Artikel wird argumentiert, dass fahrerlose Fahrzeuge (Driverless vehicles = DVs) mehr Leben zerstören als bisherige Fahrzeuge. Zwar rettet die Fahrzeugautomatisierung Leben im Straßenverkehr, daher werden die für Verkehrssicherheit zuständigen Behörden deren Zulassung befürworten. Doch die Auswirkungen von DVs bleiben nicht auf die Straße beschränkt: Sie erfassen die gesamte Gesellschaft. Daher ist es verwunderlich, dass keine umfassende Bewertung der Auswirkungen vorgenommen wird. Untersuchungen und Statistiken über die Auswirkungen der Automatisierung können zur Bewertung der weitreichenden Folgen - weltweit und für Großbritannien - herangezogen werden. Bei einer Reduzierung der manuell gesteuerten Fahrzeuge würde die Zahl der Straßenverkehrstoten sinken. Allerdings ereignen sich die meisten der Unfälle in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, wo andere Einflussfaktoren wie überhöhte Geschwindigkeit, Alkoholgebrauch, fehlende Helme oder Sicherheitsgurte, Ablenkung sowie unsichere Fahrzeuge und Straßen eine Rolle spielen. Für Verkehrsunternehmen ist das Fahrpersonal der Hauptteil der laufenden Kosten, daher sind diese stark an der Reduktion der Kosten interessiert. Es gibt weitere durch DVs verursachte Probleme: Zum einen eine ansteigende Verkehrsmenge durch Leerfahrten oder Warteschleifen, zum anderen eine erhöhte Terrorismusgefahr durch den Transport einer Bombe im autonomen Fahrzeug. Eine Win-win-Alternative gegenüber dem Einsatz von DVs wäre es, die fortschrittlichen Assistenzsysteme in manuell gesteuerte Fahrzeuge einzubauen, welche vor Gefahrensituationen warnen oder die Kontrolle übernehmen, um einen Aufprall zu verhindern oder abzumildern. Mit diesem Ansatz lassen sich geringere Unfall- und Todesfallraten erreichen, und weltweit bleiben Millionen von Fahrenden erwerbstätig. Die Debatte zu DVs darf nicht durch Interessengruppen auf Sicherheit reduziert werden. Es müssen auch die langfristige Wirkung und unbeabsichtigte Folgen von DVs in der Gesellschaft diskutiert werden.