Detailergebnis zu DOK-Nr. 78106
Wirksame Maßnahmen zur Verringerung von Konflikten mit Mehrfachgefährdungen und zur Verbesserung der Sicherheit von Fußgängern (Orig. engl.: Effective interventions to reduce multiple-threat conflicts and improve pedestrian safety)
Autoren |
N.L. Morris C.M. Craig R. van Houten |
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Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2674, H. 5, 2020, S. 149-159, 6 B, 2 T, 32 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Wenn ein Autofahrer für einen Fußgänger anhält, kann der Fußgänger von einem zweiten Autofahrer, der in der gleichen Fahrtrichtung, aber auf dem nächsten Fahrstreifen unterwegs ist, angefahren werden ein Szenario, das als Unfall mit Mehrfachgefährdung bekannt ist. Frühere Studien konzentrierten sich in erster Linie auf den Vorbeifahrtsabstand als Ersatzgröße für die Messung des Risikos einer Mehrfachgefährdung. In dem Beitrag wird ein vielschichtiges Forschungsdesign zur Durchsetzung der Sichtbarkeit mit dem Schwerpunkt auf der Verringerung des Risikos der Mehrfachgefährdung von Fußgängern durch direkte Messung der beobachteten Mehrfachgefährdung an nicht signalisierten, markierten Fußgängerüberwegen beschrieben. Ziel der Studie war es, die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen für Fußgängerüberwege durch die Autofahrer zu verbessern und die Mehrfachgefährdung von Fußgängern zu verringern. Das zweite Ziel der Studie bestand darin, festzustellen, welche anderen Faktoren die Häufigkeit des Überholens von Fußgängern mit Mehrfachgefährdung beeinflussen. An 16 ausgewählten Standorten wurde das Fahrverhalten der Autofahrer beobachtet, wobei besonderes Augenmerk auf alle Fahrer gelegt wurde, die ein angehaltenes oder vorfahrtsberechtigtes Fahrzeug in derselben Fahrtrichtung überholten. Bei den Ausgangsmessungen wurden an 11,86 % der Knotenpunkte Überholvorgänge mit Mehrfachgefährdung beobachtet. Nach anhaltenden Aufklärungs-, Durchsetzungs- und technischen Maßnahmen über mehrere Monate hinweg verbesserten sich nicht nur die Einhaltungsquoten bei Vorbeifahrt der Fahrer, sondern sank auch die Zahl der Überholvorgänge mit mehrfacher Bedrohung auf 3,17 % am Ende des Versuchs. Darüber hinaus ergab die Analyse, dass vorgezogene Haltlinien in direktem Zusammenhang mit weniger Mehrfachüberholungen stehen und dass höhere Geschwindigkeiten mit mehr Mehrfachüberholungen verbunden sind. Dieses Ergebnis zeigt die Wirksamkeit dieses Interventionsansatzes nicht nur in Bezug auf die Verbesserung des Ausweichverhaltens von Fußgängern, sondern auch in Bezug auf die Verringerung des Risikos von Unfällen mit Mehrfachgefährdung.