Detailergebnis zu DOK-Nr. 78189
Von "Walen" in Innenstädten - Innenstadtentwicklung durch Transformationen von Schlüsselimmobilien der 1970er Jahre
Autoren |
F. Burgdorff |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Planerin (2022) Nr. 1, S. 37-39, 3 B
Wir haben unterschiedliche Bilder im Kopf, wenn wir von der Europäischen Stadt und von Urbanität sprechen. Vom lauten Platz bis zur kleinen Gasse mit inhabergeführtem Einzelhandel, vom großen Budenzauber um Weihnachten und Karneval bis hin zum Off-Festival an besonderen Orten. Genau das zeichnet eigentlich die europäischen (Innen-)Städte aus: Sie sind ein dichtes Gewebe aus baulichen Formen, Lebensstilen und Möglichkeiten. Die Entwicklungen der letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre weisen leider in eine andere Richtung. Die Fußgängerzonen sind zu Shoppingtunneln geworden, Ausgehmeilen sind kaum noch bewohnbar, große Immobilien liegen wie "Wale am Strand", verstopfen die Zugänge zu wichtigen Flaniermeilen und bilden Hitzeinseln. Und die Infrastruktur ist nicht für die (Un)wetterkrisen der kommenden Jahre gebaut. Die autodominierte Stadt entzieht Raum, der eigentlich dem öffentlichen Miteinander, dem entspannten Schlendern, der Kultur und Bildung, dem Spiel und Vergnügen, dem Austausch und Einkauf dienen könnte. Hinzu kommt, dass ein Teil der privaten Eigentümerinnen und Eigentümer von Immobilien in der inneren Stadt als Partner der Entwicklung nicht mehr an den Tisch zu bekommen ist. Sei es, weil sie nicht vor Ort sind oder in Immobilienfonds aufgehen, sei es, weil sie aus familiären Gründen überfordert sind oder sie die Umfeldentwicklung bislang noch nicht als Methode zur Wertsteigerung entdeckt haben. Diese Phänomene sind auch in Aachen bestens bekannt und gerade hier besonders gut zu beobachten, denn die Innenstadt ist im Verhältnis zur Gesamtstadt groß. Sie besteht aus sehr unterschiedlich strukturierten Teilräumen und zwei divergierenden Einkaufs- und Vergnügungspolen.