Detailergebnis zu DOK-Nr. 78117
Texten, Verunfallen - und dann? Texten!
Autoren |
T. Petzoldt |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 68 (2022) Nr. 2, S. 79-83, 3 B, zahlr. Q
Ergebnisse aus Beobachtungsstudien und Umfragen zeigen, dass das Verfassen von Textnachrichten (Texting) während der Fahrt hoch prävalent ist. Dies führt entsprechend zu Unfällen, die, so unerwünscht sie auch sind, gleichzeitig Ausgangspunkt für eine Verhaltensänderung des Fahrers sein können. Schließlich legen lernpsychologische Befunde nahe, dass das Erleben negativer Konsequenzen eines bestimmten Verhaltens dazu führen sollte, dass dieses Verhalten zukünftig seltener gezeigt wird. Ziel der Untersuchung war es, diese Annahme mithilfe von naturalistischen Fahrdaten zu überprüfen. Zu diesem Zweck wurden 39 durch Texting verursachte Unfälle (alle ohne Verletzungsfolge) aus dem US-Amerikanischen SHRP 2 Datensatz analysiert. Mithilfe des erfassten Videomaterials wurde das Texting-Verhalten der Fahrer in den 30 Minuten Fahrzeit vor und nach dem Unfall ausgewertet. Die Ergebnisse liefern keine klaren Hinweise auf eine Verhaltensanpassung der Fahrer. Der Anteil der Fahrzeit, der mit der Interaktion mit dem Telefon verbracht wurde, wurde nach dem Unfall nicht signifikant reduziert. Tatsächlich verfassten 37 der 39 beteiligten Fahrer innerhalb der analysierten 30 Minuten nach dem Unfall erneut Textnachrichten. Die Zeit bis zur ersten Textnachricht nach dem Unfall betrug im Median nur etwa 2 Minuten. Die Ergebnisse zeigen, dass das Erleben eines (vergleichsweise leichten) Unfalls nicht ausreichend ist, um Fahrer vom Texting während der Fahrt abzuhalten.