Detailergebnis zu DOK-Nr. 78201
Das Potenzial von Verkehrsnebenflächen zur Förderung der Biodiversität und ihre Rolle bei der Ausbreitung gebietsfremder Arten
Autoren |
A. Schleicher K. Albrecht H.S. Fischer M.K. Höfers J. Kehl G. Verheyen J. Pfau R. Baufeld P. Gropengießer H. Kaldenbach T. Lieckweg M. Kleyer |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels 16.8 Wartungs- und Pflegedienst 0.8 Forschung und Entwicklung |
Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2022, 184 S., 52 B, 25 T, zahlr. Q, Anhang (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik H. 1142). - ISBN 978-3-95606-674-0
Ziel des Projekts war es, eine Bestandsaufnahme von vorherrschenden Biotoptypen, der Vegetation und ausgewählten Tiergruppen an den drei Verkehrsträgern Straße, Schiene und Wasserstraße zu erhalten. Es sollte eine Grundlage geschaffen werden für: die Optimierung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität unter den im Untersuchungsraum gegebenen Bedingungen, eine verkehrsträgerübergreifende Verbesserung der ökologischen Vernetzung an beziehungsweise von Verkehrswegen und die gezielte und kosteneffektive Kontrolle von Neobiota. Die Untersuchungen fanden im Naturraum der Börden statt, einer intensiv agrarisch genutzten Region mit sehr produktiven Löß-Schwarzerde-Böden. Die Biotoptypenkartierungen zeigen, dass der Untersuchungsraum von einer intensiven Landwirtschaft geprägt ist. Rund die Hälfte der Fläche sind Äcker. Verkehrswege außerhalb von Siedlungen nehmen 5,5 % ein. Wälder, Gehölze des Offenlands und Röhrichte/Säume/Staudenfluren mit hohem Naturschutzwert sind selten. Nur 10 % der Fläche kann einem gefährdeten Biotoptyp zugeordnet werden. Die Nebenflächen der Verkehrswege werden zu großen Teilen von naturnahen Gehölzen eingenommen. Dadurch wird auch die räumliche Vernetzung von Gehölzlebensräumen entlang der Verkehrswege deutlich verbessert. Der Lebensraumverbund von Trockenlebensräumen profitiert nur vom Begleitgrün der Schienenwege. Die Verbreitung von Neophyten hängt im Untersuchungsgebiet nicht deutlich mit dem Vorhandensein von Verkehrswegen zusammen. Die regelmäßige Pflege von Verkehrsnebenflächen ist vermutlich ausschlaggebend für die im Vergleich zu angrenzenden Flächen eher geringeren Deckung krautiger, invasiver Neophyten. Von den betrachteten Verkehrsträgern heben sich Schienenwege durch ein tendenziell stärkeres Auftreten von Neophyten ab. Dies scheint zumindest teilweise auf günstige Ausbreitungsbedingungen zurückzuführen zu sein, wie am Beispiel der Neophytenart Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) gezeigt wurde.