Detailergebnis zu DOK-Nr. 78338
Wie Kopenhagen zur velofreundlichsten Stadt der Welt wurde
Autoren |
R. Leeb |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.5 Radverkehr, Radwege |
Straße und Verkehr 108 (2022) Nr. 6, S. 16-17, 1 B
Kopenhagen hat schon vor Jahrzehnten seine Verkehrswende eingeläutet. Es gilt heute als die radfreundlichste Stadt der Welt und investiert jedes Jahr rund 20 Mio. Euro in seine Radinfrastruktur. Das Ergebnis: Mittlerweile pendeln 62 % der Hauptstadtbewohnerinnen und -bewohner innerhalb der Stadtgrenzen mit dem Rad zur Arbeit, Schule oder Ausbildung. Das Fahrrad gehört in Kopenhagen schon seit über 100 Jahren zur "DNA" der Stadt. Der erste Radweg "Esplanaden" wurde bereits 1892 eröffnet. 1907 gab es bereits über 80 000 Räder, und der Boom ging ungebremst fast 50 Jahre weiter. Dann folgte ein gravierender Einbruch. Der Grund: Das Auto boomte. Während der 1950er- und 1960er-Jahre stieg der Anteil des Autoverkehrs rapide an und Verkehrsplanung hieß vor allem: eine "autogerechte" Stadt. In dieser Zeit verdoppelte sich der Autoverkehr, während sich der Radverkehr halbierte. Radfahrende wurden sogar dazu aufgefordert, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, um die Straßen frei zu machen. In den späten 1970er-Jahren war von der einst starken Radtradition nicht mehr viel zu sehen. Im Zuge der Ölkrise haben dann immer mehr Menschen das Rad wiederentdeckt - nur fehlten nun die Radwege. Der Kampf für diese Radwege begann 1977 mit der ersten Demonstration in Kopenhagen. Bis zum Jahr 1984 fanden von da an jährlich Demonstrationen statt. Zehntausende Demonstrierende forderten mehr und sichere Radwege - und waren erfolgreich.