Detailergebnis zu DOK-Nr. 78837
Routenwahl im alpenquerenden Straßengüterverkehr in Westösterreich und der Schweiz 2019
Autoren |
A. Lechner H. Köll M. Bader |
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Sachgebiete |
5.21 Straßengüterverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Straßenverkehrstechnik 66 (2022) Nr. 8, S. 594-602, 13 B, 2 T, 4 Q
Umwegfahrten im alpenquerenden Straßengüterverkehr sind ein Dauerthema in der Verkehrspolitik. Eine Vielzahl von Kriterien zur Definition von Umwegen führt zu unterschiedlichen Auffassungen in den einzelnen Alpenländern und erschwert die Diskussion. Der Beitrag stellt Kriterien beziehungsweise Schwellenwerte zur Definition von Umwegverkehr vor und analysiert den Lkw-Umwegverkehr über österreichische und Schweizer Alpenübergänge im Jahr 2019. Zusätzlich wird die Entwicklung der Umwegverkehre in den letzten 25 Jahren dargestellt. Die Analyse der Lkw-Fahrten zeigt, dass vielfach nicht die kürzesten Wege gewählt werden. Auffallend ist, dass über den Gotthard nur sehr wenige Umwegfahrten erfolgen. Am Brenner hingegen nehmen von den 2 675 000 Lkw-Fahrten pro Jahr circa 32 % (857 000 Lkw) einen Umweg von mehr als 60 km in Kauf. Eine rechnerische Verlagerung der Umwegfahrten über 60 km auf die kürzesten Routen hätte am Gotthard eine Verkehrszunahme von +144 % zur Folge. Hingegen würden der Brenner um 28 % und der Tauern um 12 % entlastet. Mit dem Kriterium betriebswirtschaftliche Gesamtkosten lässt sich die Routenwahl wesentlich besser erklären. Bei einem Schwellenwert von 120 € wären am Brenner nur mehr etwa 8 % (209 000 Lkw) den Umwegfahrten zuzuordnen.