Detailergebnis zu DOK-Nr. 78516
Entwicklung der Geschwindigkeitswahrnehmung bei Kindern
Autoren |
S. Kröling T. Gehlert R. Gerlach E. van der Meer |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 68 (2022) Nr. 3, S. 179-186, 5 B, 2 T, 10 Q
In der Studie wurde die Entwicklung der Geschwindigkeitswahrnehmung bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren untersucht. Die 183 teilnehmenden Kinder sollten in einem Feld- und Laborexperiment entscheiden, ob sie eine zweispurige Straße vor einem herannahenden Fahrzeug queren würden. Die Geschwindigkeiten (30, 50, 60 km/h, Beschleunigung von 20 auf 50 km/h) und die Annäherungsrichtung der Fahrzeuge (rechts, links) wurden variiert. Zudem wurden die Aufmerksamkeitsleistung und das Gefahrenbewusstsein der Kinder untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Geschwindigkeitswahrnehmung mit zunehmendem Alter der Kinder verbessert, aber selbst mit 14 Jahren noch fehlerbehaftet ist. Insbesondere wenn die Fahrzeuge von rechts kommen und somit beide Fahrstreifen berücksichtigt werden müssen, treffen auch Kinder zwischen 13 und 14 Jahren noch zu 56,5 % Risikoentscheidungen (links: 17,4 %). Bei niedrigen Geschwindigkeiten (30 km/h) entscheiden sich Kinder aller Altersgruppen häufiger zum Queren als bei höheren Geschwindigkeiten. Dabei treffen sie zwar signifikant häufiger korrekte Querungsentscheidungen, aber auch signifikant häufiger riskante und Fehlentscheidungen, die zu Kollisionen geführt hätten. Offenbar trauen die Kinder sich Querungen eher zu, diese sind aber nicht sicherer als bei höheren Geschwindigkeiten.