Detailergebnis zu DOK-Nr. 78623
Der Tod am Stauende - die verkannte Gefahr?
Autoren |
D. Schäfer |
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Sachgebiete |
5.21 Straßengüterverkehr 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Verkehr und Technik 75 (2022) Nr. 7 + 8, S. 240-244, 3 B, 11 Q
Nahezu täglich liest man von schweren Lkw-Unfällen. Ist der Fahrerberuf gefährlicher als andere? Die Arbeitswelt des Berufskraftfahrers ist der öffentliche Verkehrsraum. Sein Arbeitsplatz ist der Lkw. Sein oberster Leitsatz entstammt § 1 der Straßenverkehrsordnung: Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme. Offensichtlich mangelt es daran, wenn es zum Unfall kommt. Doch wie hoch ist das Todesrisiko im Lkw im Vergleich zur Nutzung anderer Fahrzeugarten? Hierzu gibt ein Vergleich der destatis-Daten 2019, der Zahlen des Kraftfahrtbundesamts und der des SINUS Fahrrad Monitor 2019 sowie jener der Seite Ilikecycling Aufschluss. In Deutschland sind inklusive ausländischer Mautfahrten rund 3,3 Mio. Lkw zugelassen beziehungsweise unregelmäßig unterwegs. Zu den 50 Mio. deutschen Pkw fahren durchschnittlich drei Mio. ausländische Pkw auf deutschen Straßen und etwa 64,75 Mio. Menschen nutzen ab und zu, manche auch regelmäßig, ihre 76,1 Mio. Fahrräder. Blicken wir auf 2019: Im Jahr vor der Pandemie starben 152 Insassen von Güterkraftfahrzeugen. Im Pkw starben 1 364 Personen und auf dem Fahrrad kamen 445 Personen ums Leben. Interessant wird nun der Blick auf die Toten pro einer Million Fahrzeuge/-nutzer. Hier haben die Radfahrenden das geringste Unfallrisiko. Pkw-Insassen erfahren eine Risikoerhöhung um das 3,7-fache und Lkw-Fahrer haben ein individuell 6,2-fach erhöhtes Todesrisiko. Die Zahlen sind statistisch nicht absolut belastbar, sie zeigen jedoch eine gefährliche Fehleinschätzung der Öffentlichkeit hinsichtlich der realen Gefahr am Arbeitsplatz Lkw auf.