Detailergebnis zu DOK-Nr. 78405
Wie verzögert erfolgen Erhaltungsmaßnahmen auf deutschen Autobahnen? – eine Analyse für den Zeitraum von 1997 bis 2015
Autoren |
L.S. Auer N. Murray H. Link |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 12.0 Allgemeines, Management |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 92 (2022) Nr. 1, S. 1-26, 5 B, 8 T, zahlr. Q
In der Untersuchung wurde für den Zeitraum von 1997 bis 2015 durch einen Vergleich der für das deutsche Autobahnnetz ermittelten Zustandswerte mit den im gleichen Zeitraum durchgeführten Erhaltungsmaßnahmen analysiert, ob und in welchem zeitlichen Umfang Erhaltungsmaßnahmen verzögert durchgeführt worden sind. Die Analyse zeigt, dass eine erforderliche Instandsetzung oder Erneuerung in mindestens 15,5 % der Fälle erst mehr als vier Jahre nach dem ersten Bekanntwerden eines kritischen Zustands wieder eine uneingeschränkte Nutzung ermöglichte. Somit sind knapp 2 100 der 58 600 Fahrstreifenkilometer im deutschen Autobahnnetz von verzögerter Erhaltung betroffen. Bezüglich der Länge der Verzögerungsintervalle ergab sich eine plausible rechtsschiefe Verteilung mit einer Konzentration kürzerer Verzögerungsintervalle und einer fallenden Anzahl von längeren Intervallen. Auffällige Spitzen von rechtszensierten Intervallen nach 8, 12 und 16 Jahren Dauer lassen sich weitgehend durch Abschnitte erklären, auf denen die erforderliche Instandsetzung oder Erneuerung innerhalb des Beobachtungszeitraum noch nicht erfolgte. Nichtsdestotrotz scheint es so, als ergäbe sich eine gewisse Zyklizität der Erhaltungsmaßnahmen im Verhältnis zu den ZEB-Kampagnen. Die Analyse zeigt außerdem, dass potenziell sicherheitsrelevante Schäden erwartungsgemäß etwas schneller behoben wurden als Schäden an der Substanz. Weiterhin erfolgten Maßnahmen zur Behebung von potenziell sicherheitsrelevanten Schäden erwartungsgemäß häufiger nur an der Deckschicht im Vergleich zu Maßnahmen zur Behebung von Substanzschäden. Eine umfangreiche Analyse der Belastbarkeit der Ergebnisse deutet darauf hin, dass die hier dargestellten Ergebnisse nicht durch systematisches Zensieren der Verzögerungsintervalle aufgrund von Datenlücken verzerrt sind. Die Untersuchung von Zeitverzögerungen zwischen dem Feststellen eines kritischen Infrastrukturzustands und dessen Behebung durch Erhaltungsmaßnahmen liefert wichtige Erkenntnisse für weiterführende Untersuchungen. Sie schafft insbesondere die empirische Voraussetzung für die Untersuchung der zentralen Frage, inwieweit eine verzögerte Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Verkehrsinfrastruktur durch Erhaltungsmaßnahmen im Vergleich zu einer rechtzeitigen Erhaltung mit höheren Kosten verbunden ist.