Detailergebnis zu DOK-Nr. 78615
Auswirkung von Ablenkung der Fahrenden auf die Wahrnehmung und Bewältigung von Gefahrensituationen am Beispiel von Fahrzeug-Fahrrad-Konflikten (Orig. engl.: Impact of cognitive distractions on drivers’ hazardous event anticipation and mitigation behavior in vehicle-bicycle conflict situations)
Autoren |
Y. Ebadi G. Pai S. Samuel D.L. Fisher |
---|---|
Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2674, H. 7, 2020, S. 504-513, 6 B, 42 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Für die Sicherheit von Radfahrern ist es wichtig, dass a) die Kraftfahrer Situationen erkennen, in denen möglicherweise ein Konflikt mit Radfahren auftreten kann (Antizipation) und dass b) Kraftfahrer beim Auftreten eines Konflikts richtig reagieren (Konfliktbehandlung). In einem Experiment ist untersucht worden, wie gut Kraftfahrer beide Aufgaben bewältigen, wenn sie abgelenkt sind, zum Beispiel durch ein Telefongespräch. Die Experimente wurden in einem realitätsnahen Fahrsimulator durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 40 Testpersonen eingesetzt, von denen eine Hälfte bei der Fahrt abgelenkt wurde, während die anderen 20 Testpersonen ohne Ablenkung blieben. Als Ablenkung waren anstatt eines Telefongesprächs einfache Aufgaben gestellt, die eine gewisse Konzentration erfordern. Diese Aufgaben behandelten die Fahrer zu 90 % korrekt. Bei der Fahrt im Simulator waren sieben Typen von Fahraufgaben zu bewältigen, bei denen Radfahrer auftreten konnten und bei denen die Radler hinter Sichthindernissen, zum Beispiel einem abgestellten Lkw, auftreten konnten. Das Sichtverhalten der Fahrer wurde durch eine Augenbewegungs-Kamera aufgezeichnet. Kern der Analyse war die Häufigkeit und Dauer, mit der mögliche Gefahrenpunkte von den Fahrern betrachtet wurden. Die Häufigkeit, mit der sich der Blick auf denkbare Gefahren richtete, unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Dagegen blickten die Fahrer, die abgelenkt wurden, deutlich kürzer auf die denkbaren Risikopunkte als die unbeeinträchtigten Fahrer.