Detailergebnis zu DOK-Nr. 78451
Die Choreographie der Autostraße: ein Beitrag zur Trassierungsgeschichte bis 1970
Autoren |
W. Wirth |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.10 Entwurf und Trassierung |
Köln: FGSV Verlag, 2022, 246 S., zahlr. B, T, Q (Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens (FGSV, Köln) H. 27) (FGSV G 27). - ISBN 978-3-86446-331-0
Die "Choreographie der Straße“ – welch schöner Begriff für eine scheinbar schrecklich trockene Materie, die Schöpfung von Raumkurven und ihr mathematischer Hintergrund. Trassierung – das sind relativ anschauliche verstaubte Grafiken aus der Vorlesung und … Tabellen Tabellen Tabellen, Rechenformeln und wieder Tabellen. Steigt man aber ein in diese Choreographie und taucht ein in die Welt der kontinuierlichen und diskontinuierlichen Linien, Geraden, Kurven, Übergangsbögen, Steigungen, Ausrundungen, Radien, Querschnittsbreiten und schließlich mathematisch definierten Körper, versteht man den Begriff Choreographie der Straße. Nicht umsonst heißt der Übersichtslageplan auf Italienisch "Corografia“, was auf die verschiedenen Bedeutungen des griechischen Wortes choros (Bewegung des Chores im griechischen Theater, Tanz, Raum) zurückzuführen sein könnte. Wolfgang Wirth ist ein Erzähler und Bändiger dieser fast magischen Materie – in dem Band der FGSV-Schriftenreihe "Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens“ bringt er uns diese Choreographie näher – über ihre Geschichte und das Verstehen. Die Anfänge der Trassierungskunst liegen weit zurück: die Menschen begannen Wege bewusst "nach Plan“ anzulegen, es gab keine Kraftfahrzeuge, das Maß der Geschwindigkeit war das Pferd mit und ohne Kutsche. Man konnte Berge und Ebenen überwinden mit aneinandergereihten Geraden – oder mit "Schlangenlinien“, ein Begriff, den Friedrich von Schiller 1793 prägte. Interessant ist schon die frühe und sehr frühe Beschäftigung mit der Schönheit, dokumentiert aus römischer Zeit – diesen Anspruch finden wir heute noch in den Regelwerken, wenn auch immer weniger in der Praxis. Zum Genuss der Schönheit eines Weges und der begleitenden Landschaft kam der Wunsch nach der Freiheit von störenden Einflüssen wie Kreuzungen – Schritte auf dem Weg zur anbaufreien Straße. Die Regelwerke und die Erläuterungen und Kommentare hierzu erzählen uns viel von dem Wunsch nach der Errichtung der schönen Straße. Wolfgang Wirth hat selbst als Hochschullehrer viele Jahre in den Ausschüssen der FGSV daran mitgearbeitet. Er erläutert anhand ihrer Entwicklung von der Vorkriegszeit bis 1970 die Choreographie der Straße. In dem Buch "Gesamtkunstwerk Straße“ ist er auf Leben und Werk des "Autobahnpioniers“ Hans Lorenz eingegangen. Die vorliegende Schrift, in der große Straßenplaner zu Wort kommen, ist eine wichtige Ergänzung hierzu.