Detailergebnis zu DOK-Nr. 78679
Die Rolle der Gewohnheiten bei der Ablenkung durch Mobiltelefone am Steuer (Orig. engl.: Role of habits in cell phone-related driver distractions)
Autoren |
B.J. Hansma S. Marulanda H.-Y.W. Chen B. Donmez |
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Sachgebiete |
0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2674, H. 12, 2020, S. 254-262, 1 B, 6 T, 30 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Trotz der zunehmenden Aufmerksamkeit der Medien und der Gesetzgebung, die einige Formen der Handynutzung während des Fahrens verbietet, nehmen Autofahrende weiterhin illegale Ablenkungen durch Handys in Kauf. Mehrere Studien haben die Theorie des geplanten Verhaltens (theory of planned behavior, TPB) herangezogen, um zu erklären, warum Autofahrende sich freiwillig auf Ablenkungen durch Mobiltelefone einlassen, und festgestellt, dass TPB-Konstrukte (Einstellungen, soziale Normen, wahrgenommene Verhaltenskontrolle) die Absicht vorhersagen, sich während der Fahrt auf Ablenkungen durch Mobiltelefone einzulassen. Da die Nutzung von Mobiltelefonen allgegenwärtig ist, können Gewohnheiten, die sich im Zusammenhang mit der allgemeinen Nutzung von Mobiltelefonen herausgebildet haben, dazu führen, dass man sich während der Fahrt automatisch ablenken lässt. Dies unterscheidet sich von freiwilligem Engagement dadurch, dass die Gewohnheiten automatisch ausgeführt werden, ohne dass über die Handlung oder ihre Folgen nachgedacht wird. Daher sollten zusätzlich zu den TPB-Konstrukten, die die Absichten erklären, auch gewohnheitsmäßige Faktoren berücksichtigt werden, um zu verstehen, warum Fahrende Mobiltelefone benutzen. Einige wenige Studien haben die Rolle der Gewohnheiten in diesem Zusammenhang untersucht, aber sie konzentrierten sich nur auf das SMS-Verhalten. Es wurde eine Online-Umfrage mit 227 Personen durchgeführt, um die Rolle der gewohnheitsmäßigen Handynutzung bei der Beteiligung von Fahrenden an einer Reihe von illegalen Handyaufgaben (zum Beispiel soziale Medien, E-Mail) zu untersuchen. Es wurde festgestellt, dass die gewohnheitsmäßige Handynutzung nach Kontrolle der TPB-Konstrukte eine einzigartige Varianz im selbstberichteten Engagement erklärt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Ablenkungen durch Mobiltelefone nicht völlig freiwillig sind; stattdessen scheinen Mobiltelefongewohnheiten, die sich außerhalb des Fahrkontexts entwickelt haben, einen signifikanten Effekt zu haben, was darauf hindeutet, dass die Nutzung von Mobiltelefonen während des Fahrens bis zu einem gewissen Grad automatisch geworden sein könnte.