Detailergebnis zu DOK-Nr. 78722
Bewertung der Verkehrssicherheit durch fahrdynamische Unfallsimulation unterschiedlicher Fahrzeuge bei RSA- und RSI-Untersuchungen
Autoren |
E. Tomasch H. Hoschopf |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straßenverkehrstechnik 66 (2022) Nr. 11, S. 824-835, 9 B, 3 T, zahlr. Q
Durch Road Safety Audits und Road Safety Inspections sollen Schwachstellen in der Planungsphase und im Betrieb erkannt und durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Die fahrdynamische Unfallsimulation kann in bestimmten Fällen eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der Bewertung der Verkehrssicherheit bringen, kommt dabei jedoch nur selten beziehungsweise nur bei speziellen Fragestellungen zum Einsatz. Das Ziel der Studie ist, die Methodik der fahrdynamischen Unfallsimulationen anhand einer geplanten Ausführungsvariante eines Straßenabschnitts vorzustellen und diesen hinsichtlich der Verkehrssicherheit durch fahrdynamische Parameter objektiv zu bewerten. Der Straßenabschnitt ist mit einer zur Kurvenaußenseite gerichteten Querneigung ausgeführt, welche aufgrund von Trassierungsvorteilen nicht dem Regelfall einer richtliniengerechten Parameterwahl gemäß der österreichischen RVS 03.03.23 entspricht. Es werden eine Spurfolgefahrt und ein Spurwechsel bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Straßenbedingungen simuliert. Als Bewertungskriterien werden die Querbeschleunigung, der Schwimmwinkel und das Überschlagsrisiko festgelegt. Bei der Spurfolgefahrt ist keine erhöhte Querbeschleunigung und damit ein erhöhtes Schleuderrisiko festzustellen. Ebenfalls liegt der Schwimmwinkel unter dem zulässigen Grenzwert und es liegt kein Überschlagsrisiko vor. Beim Spurwechsel werden zumindest bei einem Notausweichmanöver Querbeschleunigungen erreicht, welche in Fahrversuchen als unangenehm berichtet wurden. Der Schwimmwinkel, als Maß für die Schleudergefahr, liegt im Grenzbereich. Ein erhöhtes Überschlagsrisiko ist nicht festzustellen. Jedenfalls ist für beide Fahrmanöver eine Fahrbahnreibung von µ kleiner oder gleich 0,1 kritisch und durch geeignete Maßnahmen (zum Beispiel Geschwindigkeitsreduktion) das Unfallrisiko zu reduzieren. Die in der Studie angewandte fahrdynamische Unfallsimulation ist eine sehr gute Methode um bei Road Safety Audits und Road Safety Inspections die Verkehrssicherheit objektiv zu bewerten. Die Ergebnisse lassen sich jedoch nicht pauschal auf andere Straßenabschnitte übertragen und sind für den Einzelfall zu prüfen.