Detailergebnis zu DOK-Nr. 78668
Wie Informationen über Emissionen pro ausgegebenem Euro die Fahrtentscheidung im Freizeitverkehr beeinflussen kann (Orig. engl.: How information on emissions per euro spent can influence leisure travel decisions)
Autoren |
T. Hagedorn J. Wessel |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Münster: Institute of Transport Economics Münster, 2022, 29 S., 3 B, 8 T, zahlr. Q (Institute of Transport Economics Münster / Working Paper Nr. 35). - Online-Ressource: verfügbar unter: https://www.wiwi.uni-muenster.de/ivm/forschung/diskussionspapiere-des-instituts
Der Verkehrssektor ist für fast ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Senkung der verkehrsbedingten Emissionen ist daher notwendig, um den Klimawandel und die globale Erwärmung wirksam zu bekämpfen. Die Verringerung der verkehrsbedingten Emissionen beruht auf zwei Säulen: technologischer Fortschritt und Verhaltensänderungen. In der Studie konzentrierte man sich auf die zweite Säule, genauer gesagt auf Verhaltensänderungen, die durch die Bereitstellung von Informationen über CO2-Emissionen herbeigeführt werden konnten. Im Allgemeinen sind Verhaltensänderungen dort möglich, wo das Verhalten leicht und ohne hohe Kosten angepasst werden kann. Ein Beispiel für eine solche einfache und kostengünstige Verhaltensanpassung konnte die Wahl des Verkehrsmittels bei Reisen sein. Ob man von Berlin nach München (Luftlinienentfernung: 465 km) mit dem Zug statt mit dem Flugzeug reist, hat einen erheblichen Umwelteffekt, kann aber für bestimmte Personen mit eher geringen Anpassungskosten verbunden sein. Es wurden Verhaltensänderungen im Tourismussektor, der für etwa 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, untersucht. Auf der Grundlage eines diskreten Auswahlexperiments mit 306 Personen aus Deutschland wurden die Auswirkungen des Indikators "Emissionen pro ausgegebenem Euro" (g/€-Indikator) auf das Fahrtverhalten der Menschen untersucht. Dieser Indikator, der von Hagedorn und Sieg (2019) angeregt wurde, lässt günstige, aber emissionsintensive Fahrtalternativen als besonders umweltschädlich erscheinen. Es wurde festgestellt, dass der g/€-Indikator die Teilnehmenden dazu veranlasst, eher die Fahrtalternative mit dem niedrigeren Indikatorwert zu wählen. Dieser Effekt bleibt auch dann bestehen, wenn die Teilnehmenden über die allgemeinen Kohlendioxidemissionen (CO2) informiert sind. Außerdem wurde festgestellt, dass der Lenkungseffekt des g/€-Indikators stärker ist als bei anderen Emissionsindikatoren, insbesondere bei den Kosten für die Kompensation von Emissionen. Die Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass der g/€-Indikator als wirksames Lenkungsinstrument eingesetzt werden konnte, damit die Menschen das Reisen mit billigen, aber emissionsintensiven Verkehrsmitteln überdenken, insbesondere im Billigflugsegment.