Detailergebnis zu DOK-Nr. 78728
Der Einfluss energieeffizienter Straßenbeleuchtung auf die Fahrgeschwindigkeit (Forschungsprojekt SVI 2018/003)
Autoren |
M. Schulte-Mecklenbeck S. Stöckli E. de Bellis R. Hertwig D. Baumann C. Girsperger J. Imfeld |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.8 Beleuchtung 0.8 Forschung und Entwicklung |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2022, 81 S., 32 B, 13 T, zahlr. Q (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1734)
Ein zentrales Element der Verkehrssicherheit ist eine der Situation angepasste Geschwindigkeit der Fahrzeuglenkenden. Ein situativer Faktor ist hierbei die Straßenbeleuchtung. Eine Reihe von Studien aus verschiedenen Disziplinen hat gezeigt, dass sich die Beleuchtungsstärke (der auf die Straße einfallende Lichtstrom) auf die Fahrgeschwindigkeit auswirken kann. Jedoch kamen die Studien, welche größtenteils im Labor durchgeführt wurden, zu unterschiedlichen und oftmals widersprüchlichen Erkenntnissen bezüglich der Richtung des Zusammenhangs zwischen Beleuchtungsstärke und Fahrgeschwindigkeit. Das Forschungsprojekt untersuchte diesen Zusammenhang anhand eines Feldexperiments. Das Feldexperiment fand auf drei ausgewählten Straßen in der Stadt Zürich statt: dem Mythenquai, der Duttweilerbrücke und der Emil-Klöti-Straße. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurde die Beleuchtungsstärke der Straßenbeleuchtung systematisch über vier Stufen (C-Klassen: C2, C3, C4, C5) variiert, während die Fahrgeschwindigkeit gemessen wurde. Ebenfalls wurden folgende Messungen erhoben: Leuchtdichte, anonymisierte Kennzeichen, Straßenzustand und meteorologische Parameter. Der gesamte Datensatz aus dem Feldexperiment umfasst 6 Mio. Fahrzeugbewegungen. Ergänzend wurde eine zusätzliche Stichprobe von Fahrzeuglenkenden (n=454) im Rahmen von polizeilichen Großkontrollen erhoben. Die Ergebnisse des Feldexperiments zeigen keine Evidenz für einen systematischen Zusammenhang zwischen Beleuchtungsstärke und Fahrgeschwindigkeit. Das heißt, die Manipulation der Beleuchtungsstärke führt auf aggregierter Ebene nicht zu unterschiedlicher Fahrgeschwindigkeit. Hingegen zeigte sich in Bezug auf die Messung der Leuchtdichte eine negative Korrelation mit Fahrgeschwindigkeit, das heißt, eine Reduktion der Fahrgeschwindigkeit bei zunehmender Leuchtdichte. Schließlich wurde mithilfe der Umfragen gezeigt, dass die Manipulation der Beleuchtungsstärke keinen Effekt auf das subjektive Helligkeitsempfinden der befragten Fahrzeuglenkenden hatte.